N i e d e r s c h r i f t

über die 9. Sitzung des Beirates bei der unteren Landschaftsbehörde


am 30.11.2005
Saal Hanse, Friedensplatz 1, 44135 Dortmund



Öffentliche Sitzung

Sitzungsdauer: 15:00 - 18:15 Uhr


Anwesend:

1. Stimmberechtigte Mitglieder:
Thomas Quittek (BUND)
Dirk Gährken (BUND)
Dietrich Büscher (NABU)
Dr. Klaus Gelmroth (NABU)
Georg Kaleck (LNU)
Peter Halbsguth (LNU)
Wilhelm Hülsmann-Trapphoff (Westf.-Lippischer Landwirtschaftsverband e.V.)
Alfred Bendig (Kreisjägerschaft Dortmund e.V.)
Norbert Kovac (Fischereiverband NRW e.V.)
Heinz Neuhoff (Landesverband Gartenbau Westfalen-Lippe e.V.)
Heinrich Wilhelm Thieheuer (Waldbauernverband NRW e.V.)
2. Mitglieder ohne Stimmrecht:
Lothar Hahn (LNU)
3. Verwaltung
Herr Dr. Grote (Umweltamt)
Herr Dr. Marks (Umweltamt)
Frau Scheffel-Heidrich (Umweltamt)
Herr Langer (Umweltamt)
4. Gäste
Herr Mario Krüger (Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen)
Herr Detlef Münch (Ratsmitglied)











Veröffentlichte Tagesordnung:

T a g e s o r d n u n g

für die 9. Sitzung des Beirates bei der unteren Landschaftsbehörde,
am 30.11.2005, Beginn 15:00 Uhr,
Saal Hanse, Friedensplatz 1, 44135 Dortmund

Öffentlicher Teil:


1. Regularien

1.1 Benennung eines Beiratsmitgliedes zur Mitunterzeichnung der Niederschrift

1.2 Hinweis auf das Mitwirkungsverbot gem. §§ 31 und 43 Abs. 2 GO NW

1.3 Feststellung der Tagesordnung

1.4 Genehmigung der Niederschrift über die 8. Sitzung des Beirates bei der unteren Landschaftsbehörde

2. Vorlagen der Verwaltung

2.1 Bauleitplanung; Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Br 218 - Sportflächen am Fränkischen Friedhof -
hier: Einleitungsbeschluss (gleichzeitig tlw. Änderung des Bebauungsplanes Br 144), Beschluss zur frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung, Änderung des Landschaftsplanes Dortmund-Mitte
Kenntnisnahme
(Drucksache Nr.: 03483-05)


2.2 Bauleitplanung; Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes (VEP) Br 215 – Ehemaliges Pappelstadion -
hier: Einleitungsbeschluss und Beschluss zur frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung
Kenntnisnahme
(Drucksache Nr.: 03488-05)


2.3 Änderungen im Wasserrecht und im Landschaftsrecht
(Drucksache Nr.: 03369-05)


2.4 Masterplan Luft/Luftreinhaltung - Schwerpunktsetzung für die nächsten 5 Jahre
(Drucksache Nr.: 02211-05)


2.5 Weiterbau der NS IX - Ausbau Gardenkamp/Vogelpothsweg - Realisierung bis 2008 (Antrag SPD/Grüne - AUSW 26.10.05)
(Drucksache Nr.: 03352-05)


2.6 Bauleitplanung; Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Ap 214 - Gartencenter Emschertalstraße - (gleichzeitig Änderung des Landschaftsplanes Dortmund-Süd)
hier: Aufhebung des Beschlusses zur 138. Änderung des Flächennutzungsplanes, Beschluss zur Umbenennung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes, Ergebnis der frühzeitigen Bürgerbeteiligung, Beschluss zur Erweiterung des Planbereichs, Beschluss zum Abschluss des Durchführungsvertrages Teil A, Änderung des Landschaftsplanes Dortmund-Süd, Offenlegungsbeschluss
Kenntnisnahme
(Drucksache Nr.: 03695-05)


3. Berichte

3.1 Landschaftspflegemaßnahmen 2006 - Stellungnahme der unteren Landschaftsbehörde
Kenntnisnahme


3.2 Vorschlag zum Amphibienschutzsystem an der Lanstroper Straße
Kenntnisnahme


3.3 Untersuchung des Fischbestandes im Lanstroper See - Dortmund 2004
Bericht


4. Anfragen, Hinweise, Mitteilungen



Die Sitzung wurde vom Vorsitzenden - Herrn Thomas Quittek- eröffnet und geleitet.

Vor Eintritt in die Tagesordnung stellte der Vorsitzende fest, dass zur heutigen Sitzung des Beirates bei der unteren Landschaftsbehörde fristgemäß eingeladen wurde, und dass der Beirat beschlussfähig ist.


1. Regularien


zu TOP 1.1
Benennung eines Beiratsmitgliedes zur Mitunterzeichnung der Niederschrift
Zur Mitunterzeichnung der Niederschrift wurde Herr Gährken benannt.


zu TOP 1.2
Hinweis auf das Mitwirkungsverbot gem. §§ 31 und 43 Abs. 2 GO NW
Herr Quittek wies auf das Mitwirkungsverbot gem. §§ 31 und 43 Abs. 2 GO NW hin und bat, dieses zu beachten, sofern es im Einzelfall zutreffen sollte.


zu TOP 1.3
Feststellung der Tagesordnung
Die Tagesordnung wurde wie veröffentlicht festgestellt.
zu TOP 1.4
Genehmigung der Niederschrift über die 8. Sitzung des Beirates bei der unteren Landschaftsbehörde
Die Niederschrift über die 8. Sitzung des Beirates bei der unteren Landschaftsbehörde wurde ohne Änderungswünsche genehmigt.


2. Vorlagen der Verwaltung

zu TOP 2.1
Bauleitplanung; Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Br 218 - Sportflächen am Fränkischen Friedhof -
hier: Einleitungsbeschluss (gleichzeitig tlw. Änderung des Bebauungsplanes Br 144), Beschluss zur frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung, Änderung des Landschaftsplanes Dortmund-Mitte
Kenntnisnahme
(Drucksache Nr.: 03483-05)

Herr Dr. Marks stellte die o.g. Vorlage vor.

Der Beirat diskutierte anschließend über die Verlagerung des Pappelstadions sowie über die Lage der Ausgleichsflächen.

Beschluss:

Der Beirat äußerte einstimmig Bedenken gegen die Verlagerung des Pappelstadions in den Freiraum.

Der Ersatzstandort für den Sportplatz südlich der S-Bahn greift teilweise in das Landschaftsschutzgebiet "Wickeder Feld" ein. Das Gebiet hat als bedeutende Frischluftschneise eine hochwertige Klimafunktion und durch die vorhandenen sehr wertvollen Lößböden auch eine sehr große Bedeutung für die Landwirtschaft. Als Ziele werden im Landschaftsplan die "Anreicherung einer im ganzen erhaltenswürdigen Landschaft mit naturnahen Lebensräumen und mit gliedernden und belebenden Elementen" genannt.

Sollte eine Verlagerung des Stadions nicht zu verhindern sein, so fordert der Beirat eine Verschiebung nach Norden Richtung S-Bahn, um den Eingriff in die Landschaft so gering wie möglich zu halten.


zu TOP 2.2
Bauleitplanung; Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes (VEP) Br 215 – Ehemaliges Pappelstadion -
hier: Einleitungsbeschluss und Beschluss zur frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung
Kenntnisnahme
(Drucksache Nr.: 03488-05)

Herr Dr. Marks stellte die o.g. Vorlage vor.

Der Beirat diskutierte anschließend über die Verlagerung des Pappelstadions sowie über die Lage der Ausgleichsflächen.

Beschluss:

Der Beirat äußerte einstimmig Bedenken gegen die Verlagerung des Pappelstadions in den Freiraum.

Der Ersatzstandort für den Sportplatz südlich der S-Bahn greift teilweise in das Landschaftsschutzgebiet "Wickeder Feld" ein. Das Gebiet hat als bedeutende Frischluftschneise eine hochwertige Klimafunktion und durch die vorhandenen sehr wertvollen Lößböden auch eine sehr große Bedeutung für die Landwirtschaft. Als Ziele werden im Landschaftsplan die "Anreicherung einer im ganzen erhaltenswürdigen Landschaft mit naturnahen Lebensräumen und mit gliedernden und belebenden Elementen" genannt.

Sollte eine Verlagerung des Stadions nicht zu verhindern sein, so fordert der Beirat eine Verschiebung nach Norden Richtung S-Bahn, um den Eingriff in die Landschaft so gering wie möglich zu halten.


zu TOP 2.3
Änderungen im Wasserrecht und im Landschaftsrecht
(Drucksache Nr.: 03369-05)

Herr Dr. Marks erläuterte die Inhalte der Vorlage.

Das neue Landschaftsgesetz hält verschiedene Änderungen vor. Unter anderem sollen eingenommene Ersatzgelder, die innerhalb von 3 Jahren nicht zweckgebunden für Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege ausgegeben wurden, dem Land zufallen.
Hierzu erklärte Herr Dr. Marks, dass dies nur für neu eingenommene Mittel gelten kann, nicht für vor der Gesetzesänderung eingenommene Ersatzgelder.
Eine weitere wichtige Änderung ist die „Natur auf Zeit“; hiernach gilt die Inanspruchnahme einer Fläche, die in der Vergangenheit baulich genutzt war, nicht als Eingriff.
Weiterhin berichtete Herr Dr. Marks über die Überprüfung der „Regelung der guten fachlichen Praxis in der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft“ (s. Vorlage) durch das Cross-Compliance-Verfahren. Hier werden in einem zweistufigen Verfahren stichprobenhaft Landwirte überprüft, ob sie sich an die EU-Vorschriften gehalten haben.
Die erste Stufe ist der Cross-Check, hier wird eine Liste der Landwirte geprüft, ob ein landwirtschaftlicher Betrieb durch eventuelle Verstöße gegen EU-Richtlinien bekannt geworden ist. In der zweiten Stufe werden Kontrollen bei einem Prozent der gemeldeten Landwirte (das ist in Dortmund 1 Landwirt pro Jahr) vor Ort vorgenommen und anhand von Checklisten geprüft, ob die EU-Regelungen eingehalten werden. Das Cross-Compliance-Verfahren wird von der jeweils sachzuständigen Behörde durchgeführt.

Hinsichtlich der Änderung des Landeswasserrechtes berichtete Herr Dr. Marks, dass die untere Wasserbehörde genau prüft, ob verrohrte Bachläufe wieder freigelegt werden können und ob sich an die entsprechenden neuen gesetzlichen Regelungen gehalten werde.

Herr Dr. Grote bemerkte, dass das Projekt Entrohrung der Emscher sowie des Hörder Bachs im Bereich Phoenixsee bereits läuft.

Beschluss:

Der Beirat nimmt die Vorlage der Verwaltung zur Kenntnis.


zu TOP 2.4
Masterplan Luft/Luftreinhaltung - Schwerpunktsetzung für die nächsten 5 Jahre
(Drucksache Nr.: 02211-05)

Herr Dr. Grote stellte die Vorlage mit den zeitlichen Zielsetzungen vor.

Herr Quittek wies auf die Feinstaubproblematikfrage bei Bau des neuen B1-Tunnels hin. Herr Dr. Grote erklärte darauf, dass die erhöhte Feinstaubbelastung beim Bau des B1-Tunnels im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens geprüft wird und zu berücksichtigen ist.

Weiterhin erklärte Herr Dr. Grote, dass vom Land NRW Straßentypen ermittelt wurden, für die erhöhte Feinstaubbelastungen wahrscheinlich sind. Dort werden dann Messstationen aufgebaut und Messungen durchgeführt.

In einem weiteren Schritt werden Luftreinhaltepläne erstellt, in denen dargestellt wird, wo erhöhte Feinstaubbelastungen zu finden bzw. zu erwarten sind. Die Stadt Dortmund plant weiterhin, die Stadtklimakartierung sowie die Flechtenkartierung weiter fortzuschreiben.

Beschluss:

Der Beirat nimmt die Vorlage der Verwaltung zur Kenntnis.


zu TOP 2.5
Weiterbau der NS IX - Ausbau Gardenkamp/Vogelpothsweg - Realisierung bis 2008 (Antrag SPD/Grüne - AUSW 26.10.05)
(Drucksache Nr.: 03352-05)

Herr Quittek verwies auf o.g. Antrag und bat hierzu nochmals um Beschlussfassung.

Herr Kaleck berichtete in diesem Zusammenhang über die Amphibienwanderungen, die im Bereich der Baroper Straße stattfinden. Hier wandern die Amphibien in Ost-West-Richtung bzw. auch aus Norden in Richtung Westen zu ihren Laichgewässern.

Beschluss:

Der Beirat bekräftigt seine im Bebauungsplanverfahren Hom 240 (Verlängerter Vogelpothsweg) und Hom 245 (Am Gardenkamp) bereits Mitte der 80er Jahre vorgetragenen Bedenken. Insbesondere die Brücke über das Rahmkebachtal erschien dem Beirat seinerzeit ein zu großer Eingriff in die Landschaft. Mit dem Inkrafttreten des Landschaftsplanes Dortmund-Süd im Jahr 2002 wurde zudem das Naturschutzgebiet "An der Panne" nach Norden erweitert und erstreckt sich jetzt direkt östlich der Straße "Am Gardenkamp".

Der Beirat weist darauf hin, dass der Ausbau des Straßenzuges Vogelpothsweg/Gardenkamp im Ratsbeschluss 1992 gekoppelt war an den Rückbau der Uni-Südtangente von der Straße Hauert bis zur Baroper Straße sowie an die Anbindung der Emil-Figge-Straße (NS IX) an die B 1/A 40.

Der Rückbau der Südtangente ist für den Beirat nach wie vor ein wichtiges Ziel, und zwar zur Erweiterung des Landschaftsparks Rahmkebachtal nach Norden. Die Fördergelder für die Erweiterung der Universität und des Technologieparks sind seinerzeit nur geflossen unter der Bedingung, die Südtangente zurückzubauen. Der Rat der Stadt hat deshalb 1992 die Aufstellung des Bebauungsplanes Hom 244 "Rahmkebachtal" beschlossen, der leider bis heute nicht realisiert wurde.

Aus der Sicht des Beirats sollte zunächst der Anschluss der Emil-Figge-Straße an die B 1 abgewartet werden, bevor weitere Überlegungen bezüglich der Achse Vogelpothsweg/Gardenkamp angestellt werden. Sollte der Rat der Stadt an dem Ausbau dieser Straßen festhalten, so muss nach Auffassung des Beirates die Umweltverträglichkeitsprüfung - insbesondere wegen des inzwischen erweiterten Naturschutzgebietes "An der Panne" – aktualisiert werden.










zu TOP 2.6
Bauleitplanung; Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Ap 214 - Gartencenter Emschertalstraße - (gleichzeitig Änderung des Landschaftsplanes Dortmund-Süd)
hier: Aufhebung des Beschlusses zur 138. Änderung des Flächennutzungsplanes, Beschluss zur Umbenennung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes, Ergebnis der frühzeitigen Bürgerbeteiligung, Beschluss zur Erweiterung des Planbereichs, Beschluss zum Abschluss des Durchführungsvertrages Teil A, Änderung des Landschaftsplanes Dortmund-Süd, Offenlegungsbeschluss
Kenntnisnahme
(Drucksache Nr.: 03695-05)

Herr Dr. Marks stellte die Vorlage vor.

In der Diskussion wurde bemängelt, dass als Ersatzbäume häufig der Bergahorn oder die Platane gewählt werden, diese seien jedoch nicht standortgerecht und sollten durch bodenständige Gehölze ersetzt werden. Da dieses dem Beirat bereits häufiger aufgefallen ist, wird sich das Umweltamt mit dem Planungsamt in Verbindung setzen und gemeinsam die Gründe erörtern.

Beschluss:

Der Beirat nimmt Bezug auf seine Stellungnahme zum Flächennutzungsplan, in der er eine Reduzierung um die westliche Teilfläche gefordert hat.

Im Landschaftsplan ist der Freiraum nördlich des bereits gartenbaulich genutzten Bereiches mit dem Entwicklungsziel "Anreicherung" gekennzeichnet. Die Festsetzungskarte enthält für den nordwestlichen Bereich des Bebauungsplanes die Ausweisung Landschaftsschutzgebiet Nr. 33 "Landschaftsbereich um Sölde". Südwestlich des Wirtschaftsweges ist die Anlage eines Grünstreifens festgesetzt.

Diese festgesetzten Maßnahmen sind umzusetzen.

Weiterhin regt der Beirat an,

- Maßnahmen gegen Vogelschlag an den Glasflächen zu ergreifen. Hierzu hat der Naturschutzbund ein Merkblatt herausgegeben, das beachtet werden sollte (z. B. Verwendung nicht spiegelnder Glasflächen). Greifvogelsilhouetten sind weniger geeignet. Sofern sie verwendet werden, sollten sie aber von außen (nicht von innen) aufgeklebt werden und nicht schwarz sein;
- als Ersatzbäume standortgerechte, heimische Bäume zu wählen (kein Bergahorn, Platane etc.),
- zu prüfen, inwieweit die Möglichkeit besteht, mit dem Eigentümer vertraglich passive und aktive Wärmenutzung festzusetzen.


3. Berichte

zu TOP 3.1
Landschaftspflegemaßnahmen 2006 - Stellungnahme der unteren Landschaftsbehörde

Herr Dr. Marks erläuterte die zu diesem Tagesordnungspunkt versandte Stellungnahme der Verwaltung auf die Fragen des Beirates sowie die verteilte Tischvorlage (s. Anlage).
Hinsichtlich der neu zu verhandelnden Servicevereinbarungen werden sich qualitative Verbesserungen ergeben, indem die Pflegehinweise und Beiratsempfehlungen Bestandteil der Vereinbarung werden sollen.

Herr RM Münch schlug die Aufnahme der Maßnahme „Entbuschung des Teiches im Kirchderner Wäldchen“ in die Prioritätenliste vor. Hierfür bekam er den Zuspruch des Beirates.
In der anschließenden Diskussion wurde vom Beirat die mangelnde Realisierung der Landschaftspläne, insbesondere im Dortmunder Süden, und die nicht durchgeführten Pflegemaßnahmen auf Grund der fehlenden Finanzmittel kritisiert. Herr Dr. Grote kritisierte in diesem Zusammenhang den Inhalt von Presseartikeln, insbesondere in der WAZ/WR vom 30.11.2005, in dem der NABU-Vorsitzende harte Kritik am Umweltamt geübt habe. Herr Dr. Grote kündigte eine Gegendarstellung an. Herr Quittek bedauerte, dass der Eindruck entstanden sei, dass der ehrenamtliche Naturschutz die Arbeit des Umweltamtes kritisiere. Die Presseerklärung der Naturschutzverbände sei sachlich und keinesfalls gegen das Umweltamt gerichtet gewesen, schon gar nicht gegen einzelnen Mitarbeiter. Für Äußerungen einzelner Naturschutzvertreter könne er nichts. Dem Beirat gehe es darum, durch eine öffentliche Debatte die Politik zu bewegen, mehr Sach- und Personalmittel für die Umsetzung der Landschaftspläne bereit zu stellen. Dabei beziehe sich der Beirat auf die Beantwortung einer Ratsanfrage vom Oktober 2002, in der auch Herr Sierau Defizite eingeräumt habe:

"Für eine vollständige Realisierung der Landschaftspläne werden noch ca. 2 Mio. € benötigt, die schwerpunktmäßig für den Landschaftsplan Dortmund-Süd zu veranschlagen sind.
Die Kosten für Pflegemaßnahmen würden bei konsequenter Umsetzung aller Pflegefestsetzungen ca. 100.000 € jährlich betragen. Angesichts der finanziellen Situation erfolgt jedoch zur Zeit eine Beschränkung auf die wichtigsten Pflegemaßnahmen, für die 20.000 € jährlich veranschlagt werden."

Wie viele der sonstigen Festsetzungen (Anpflanzungen, Anlage von Tümpeln etc.) bislang realisiert seien, könne der Beirat nur abschätzen. Die meisten Maßnahmen seien im Dortmunder Norden realisiert (über 50 %), im Landschaftsplan Dortmund-Süd nach einer Stichprobe der Naturschutzverbände aber nur etwa 5 Prozent. Ferner äußerte Herr Quittek Zweifel, ob die Maßnahmen in den Servicevereinbarungen wirklich alle dem Naturschutz dienten und regelmäßig durchgeführt würden. So sei bei der angegebenen Maßnahme "Tiefenbachtal" in Eichlinghofen seit 2-3 Jahren das Mähen der Talwiese unterblieben.
Herr Dr. Grote bekräftigte noch einmal seine eingangs geäußerte Kritik und wies den Presseartikel als in weiten Teilen sachlich falsch und nicht zielführend zurück. Insbesondere sei der Verweis auf ein Schreiben aus dem Jahre 2002 nicht sinnvoll, denn im Jahr 2005 sind nicht 20.000,- € sondern ca. 120.000,- € allein für Pflegemaßnahmen ausgegeben worden.

Beschluss:

Der Beirat nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis. Er bittet gleichzeitig die Politik, mehr Sach- und Personalmittel zur Realisierung der Landschaftsplanmaßnahmen bereit zu stellen. Ferner bittet er das Umweltamt um Auskunft, welche der in den Landschaftsplänen festgesetzten Maßnahmen noch nicht realisiert sind, um auf dieser Basis eine Abschätzung der erforderlichen Sach- und Personalmittel vornehmen zu können. Ferner bittet er um Prüfung, ob ein Teil der Maßnahmen in den Servicevereinbarungen auch aus Mitteln der beteiligten Stadtämter selbst bestritten werden kann.


zu TOP 3.2
Vorschlag zum Amphibienschutzsystem an der Lanstroper Straße

Herr Dr. Marks stellte das geplante Amphibienschutzsystem an der Lanstroper Straße erneut zur Diskussion. In der Sitzung am 19.10.05 hatte der Beirat beschlossen, dass mindestens 6 Kästen („System Ostberger Str.“) in den Straßenkörper eingelassen werden sollen, da ein sehr großer Wanderungsdruck der Tiere besteht.
Bei nochmaliger Kalkulation kam die Verwaltung zu dem Ergebnis, dass für die zur Verfügung stehenden 120.000 Euro nur die Schaffung von 4 Kästen möglich sei.
Aus diesem Grund berichtete Herr Dr. Marks, dass Herr Höing die Biologische Station Unna angeschrieben und um eine zusätzliche Meinung gebeten hat. Die Antwort steht jedoch noch aus. Zusätzlich macht die Verwaltung jedoch den Vorschlag, anstatt dieser großen Maßnahme mehrere ebenfalls notwendige Einzelmaßnahmen zum Amphibienschutz durchzuführen.

Folgenden Maßnahmen, in denen keine Untertunnelung möglich ist, könnten für 120.000 Euro alternativ durchgeführt werden,

- Errichtung eines festen Zaunes an der Lanstroper Straße sowie die Anlegung eines standortnahen Laichgewässers
- Reparatur des Zaunes an der Hallerey
- Errichtung eines festen Zaunes an der Hagener Straße
- Errichtung eines festen Zaunes am Wischlinger Weg
- Errichtung eines festen Zaunes an der Höfker Straße

(Redaktionelle Anmerkung: Die vielfach gewünschte Entbuschung eines Kreuzkröten-Laichgewässers südöstlich der Derner Str. könnte ebenfalls noch berücksichtigt werden. Siehe auch TOP 3.1, 2. Absatz.)

Herr Kaleck sprach sich gegen die Einzelmaßnahmen und weiterhin für die Tunnelquerungen an der Lanstroper Straße aus.
Herr RM Münch erklärte, dass sowohl Herr Hallmann als auch er selbst als Alternative zu einer großen Tunnelquerung, die ohnehin technisch nicht möglich ist, die beidseitige Absperrung mit gleichzeitiger Anlage von Ersatzlaichgewässern sehen.

Herr Büscher beantragte, dem Vorschlag der Verwaltung zu folgen.

Beschluss:

Der Beirat beschließt mit 4 Enthaltungen, die zur Verfügung stehenden 120.000 Euro auf die o. g. 5 Einzelmaßnahmen zu verteilen. Insbesondere sollen an der Lanstroper Straße beidseitig feste Barrieren errichtet und zusätzlich Maßnahmen zur Aufwertung der Lebensräume der Amphibien geschaffen werden, sofern das angekündigte Gutachten der Biologischen Station Unna diese Lösung befürworte.
In den ersten beiden Jahren nach Errichtung der Barrieren sollten die Amphibien abgesammelt und in geeignete Lebensräume umgesiedelt werden.


zu TOP 3.3
Untersuchung des Fischbestandes im Lanstroper See - Dortmund 2004

Herr Dr. Marks berichtete über das Untersuchungsergebnis eines fischereiwirtschaftlichen Gutachtens für den Lanstroper See. Die Studie war im Auftrag des Regionalverbandes Ruhr durchgeführt worden. Untersuchungsgegenstand waren aber nicht nur die fischereiwirtschaftlichen Aspekte, sondern ebenso die Belange des Artenschutzes.

Im Lanstroper See kommen 9 Fischarten vor, wovon drei Arten (Hecht, Moderlieschen, Rotfeder) auf der Roten Liste NRW zu finden sind. Für eine weitere Fischart - die Schleie – gilt der Vorwarnstatus.

Die Untersuchung der Alterstruktur des Fischbestandes ergab, dass die mittlere Altersstufe der Tiere fehlt. Es wurden vorwiegend sehr junge oder alte Fische gefunden. Grund hierfür könnten laut der Studie die überwinternden Kormorane sein, welche die Fische der mittleren Altersschicht fangen.

In der abschließenden Betrachtung werden Empfehlungen gegeben, die dem Schutz der Fischarten dienen. Es wurde vorgeschlagen, natürliche (Totholz) und künstliche (versenkte Käfige) Deckungsmaßnahmen für die Fische zu schaffen.

Hinsichtlich der Wasserqualität wurde im nördlichen Bereich des Lanstroper Sees eine auffällige Trübung von Wasser und Sediment festgestellt, deren Ursache jedoch nicht bekannt ist. Hierzu erklärte Herr Dr. Marks, dass er den Regionalverband Ruhr bitten möchte, die Ursache für die Trübung zu untersuchen.

Bei Interesse kann die Studie auch beim Umweltamt eingesehen oder bei Bedarf vervielfältigt werden.



zu TOP 4.
Anfragen, Hinweise, Mitteilungen

Buch über die Dortmunder Naturschutzgebiete
Herr Büscher teilte mit, dass er den botanischen Bericht für das Buch über die Dortmunder Naturschutzgebiete fertiggestellt hat und diesen dem Umweltamt nun zur Verfügung stellen wird. Herr Quittek erklärte, dass er ebenfalls an seinem Artikel über den ehrenamtlichen Naturschutz arbeite.
Laut Dr. Marks sollen möglichst bis Ende des Jahres die Entwürfe für das Buch bei der Verwaltung vorliegen.

Pferdebachtal
Herr Halbsguth berichtete über eingeschlagene, neonfarbene Pfosten im Pferdebachtal.
Herr Dr. Marks erklärte, dass er Rücksprache mit Stadtamt 67 nehmen wird, um sich hierüber zu informieren.






Gährken Quittek Scheffel-Heidrich
Beiratsmitglied Vorsitzender Geschäftsführerin