N i e d e r s c h r i f t

über die 20. Sitzung des Beirates bei der unteren Landschaftsbehörde


am 25.04.2007
Saal Hanse, Friedensplatz 1, 44135 Dortmund



Öffentliche Sitzung

Sitzungsdauer: 15:00 - 18:45 Uhr


Anwesend:

1. Stimmberechtigte Mitglieder:
Thomas Quittek (BUND)
Dietrich Büscher (NABU)
Dr. Klaus Gelmroth (NABU)
Prof. Dr. Lothar Finke (LNU)
Georg Kaleck (LNU)
Erhard Freudenberger (Westf.-Lippischer Landwirtschaftsverband e.V.)
Wilhelm Hülsmann-Trapphoff (Westf.-Lippischer Landwirtschaftsverband e.V.)
Alfred Bendig (Kreisjägerschaft Dortmund e.V.)
Norbert Kovac (Fischereiverband NRW e.V.)
Heinz Neuhoff (Landesverband Gartenbau Westfalen-Lippe e.V.)
Peter Halbsguth (Vertreter Naturschutzverbände (LNU))
Eva Trappmann (Vertreterin Naturschutzverbände (NABU))
Peter Frankenstein (LandesSportBund e.V.)
Ralf-Dieter Schmidt (Landesverband Westfälischer und Lippischer Imker e.V.)
Ursula Trojan (BUND)
2. Mitglieder ohne Stimmrecht:
Wolfhard Koth-Hohmann (BUND)
Siegfried Wittwer (Kreisjägerschaft Dortmund e.V.)
Klaus Popma (Fischereiverband NRW e.V.)
3. Verwaltung
Herr Dr. Grote (60/ AL)
Herr Höing (60/ 2)
Herr Dr. Marks (60/ 2)
Frau Küster (60/ 2)
Frau Diesing (60/ 2)
Frau Thom (60/ 2)
Frau Burmann (60/ 2)
4. Gäste
Klaus Klinger (Biologische Station im Kreis Unna)
Anke Bienengräber (Biologische Station im Kreis Unna)




Veröffentlichte Tagesordnung:

T a g e s o r d n u n g

für die 20. Sitzung des Beirates bei der unteren Landschaftsbehörde,
am 25.04.2007, Beginn 15:00 Uhr,
Saal Hanse, Friedensplatz 1, 44135 Dortmund

Öffentlicher Teil:


1. Regularien

1.1 Benennung eines Beiratsmitgliedes zur Mitunterzeichnung der Niederschrift

1.2 Hinweis auf das Mitwirkungsverbot gem. §§ 31 und 43 Abs. 2 GO NRW

1.3 Feststellung der Tagesordnung

1.4 Genehmigung der Niederschrift über die 19. Sitzung des Beirates bei der unteren Landschaftsbehörde

2. Vorlagen der Verwaltung

2.1 Bauleitplanung; Bebauungsplan Br 208 - Kahle Hege
hier: Beschluss zur Reduzierung und gleichzeitig Erweiterung des Planbereiches, Ergebnis der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung, Beschluss zur Beteiligung der Öffentlichkeit, Änderung des Landschaftsplanes Dortmund-Mitte
Kenntnisnahme
(Drucksache Nr.: 08259-07)


2.2 Bauleitplanung; Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Br 218 - Sportflächen am Fränkischen Friedhof - (gleichzeitig tlw. Änderung der Bebauungspläne Br 144 und Br 202 - Steinbrinkstraße)
hier: Entscheidung über Stellungnahmen, Beifügung einer akutalisierten Begründung, Satzungsbeschluss, Beschluss zum Abschluss des Durchführungsvertrages Teil B, Änderung des Landschaftsplanes Dortmund-Mitte
Kenntnisnahme
(Drucksache Nr.: 08276-07)


3. Berichte

3.1 Vorstellung der Biologischen Station im Kreis Unna
Bericht


3.2 Maßnahmenkatalog - Vorstellung der einzelnen Maßnahmen für das Jahr 2007
Bericht


3.3 Termin für die Beiratsexkursion 2007
Bericht


3.4 Naturschutzgebiet Bolmke - Sachstandsbericht
Bericht

3.5 Westfalenhütte - Sachstandsbericht
Bericht


3.6 Lohbachtal - Asphaltierung der Wanderwege
Bericht


4. Anfragen, Hinweise, Mitteilungen


Die Sitzung wurde vom Vorsitzenden - Herrn Thomas Quittek- eröffnet und geleitet.

Vor Eintritt in die Tagesordnung stellte der Vorsitzende fest, dass zur heutigen Sitzung des Beirates bei der unteren Landschaftsbehörde fristgemäß eingeladen wurde, und dass der Beirat beschlussfähig ist.


1. Regularien

zu TOP 1.1
Benennung eines Beiratsmitgliedes zur Mitunterzeichnung der Niederschrift
Zur Mitunterzeichnung der Niederschrift wurde Herr Frankenstein benannt.


zu TOP 1.2
Hinweis auf das Mitwirkungsverbot gem. §§ 31 und 43 Abs. 2 GO NRW
Herr Quittek wies auf das Mitwirkungsverbot gem. §§ 31 und 43 Abs. 2 GO NRW hin und bat, dieses zu beachten, sofern es im Einzelfall zutreffen sollte.


zu TOP 1.3
Feststellung der Tagesordnung
Die Tagesordnung wurde um den Tagesordnungspunkt 3.7 Anfragen des Beirates zu Abholzungsmaßnahmen der Deutschen Bahn AG erweitert und in folgender Reihenfolge abgehandelt:

- TOP 3.1
- TOP 3.2
- TOP 3.7
- TOP 2.1
- TOP 2.2
- TOP 3.3
- TOP 3.4
- TOP 3.5
- TOP 3.6
- TOP 4


zu TOP 1.4
Genehmigung der Niederschrift über die 19. Sitzung des Beirates bei der unteren Landschaftsbehörde
Die Niederschrift über die 19. Sitzung des Beirates bei der unteren Landschaftsbehörde wurde ohne Änderungswünsche genehmigt.



2. Vorlagen der Verwaltung


zu TOP 2.1
Bauleitplanung; Bebauungsplan Br 208 - Kahle Hege
hier: Beschluss zur Reduzierung und gleichzeitig Erweiterung des Planbereiches, Ergebnis der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung, Beschluss zur Beteiligung der Öffentlichkeit, Änderung des Landschaftsplanes Dortmund-Mitte
Kenntnisnahme
(Drucksache Nr.: 08259-07)

Herr Höing stellte o.g. Vorlage vor und erläuterte die Grundzüge der Planung und die Stellungnahme der Umweltverwaltung.

Die anschließende Diskussion bezog sich auf die von Herrn Quittek vorgelesene Stellungnahme der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt Nordrhein-Westfalen e.V. (LNU NRW) zur Aufstellung des Bebauungsplanes. Dabei wurde die noch immer praktizierte Inanspruchnahme ökologisch hochwertiger Freiräume im Außenbereich kritisiert. Zusätzlich wurde auf die Belastung der benachbarten ökologisch wertvollen Halde Schleswig verwiesen.


Beschluss

Mit Bezug auf die Stellungnahme im Flächennutzungsverfahren lehnt der Beirat einstimmig die Bebauung ab und schließt sich somit der Stellungnahme der LNU NRW an.

1. Im GEP bildet dieser Raum um die „Kahle Hege“ den „Regionalen Grünzug“ Richtung Süden in den Freiraum (s. Karte 2, GEP).
Der Grünzug ist mit der REWE-Erweiterung schon stark eingeschränkt worden. Diese Situation wird z. Z. noch durch den Bau der L 556 verschärft.

2. Schon im Rahmen des FNP-Verfahrens 2004 hat der Beirat diese Fläche an der „Kahle Hege“ als negativ für eine weitere Bebauung beurteilt.
Mit der Bebauung wird weiter in einen größeren Freiraum vorgedrungen.
Die Umweltqualitätsziele sehen ebenfalls ein Ausschluss weiterer baulicher Entwicklung und Flächenversiegelung vor.
Im UP ist dieser Freiraum als Erholungsraum vorgesehen.

3. Mit der Bebauung weiterer Flächen im Freiraum wird das „Radial-Konzentrische-Freiraummodell“ u. E. weiter in seiner Funktion geschwächt. Wird weiter in dem Maße der Freiraum eingeschränkt, ist abzusehen, dass das Modell zusammenbricht.
Nur ca. 2,5 km weiter östl. wird dieser Freiraum durch den Bau der Sportflächen am Fränkischen Friedhof ebenfalls teilweise versiegelt und eingeschränkt.

4. Der Beirat plädiert für einen Verzicht auf die Bebauung.

5. In den vergangenen Monaten sind einige Bebauungspläne im Innenbereich mit der Begründung verabschiedet worden (Beispiele können genannt werden), dass dann Bebauung im Außenbereich vermieden werden kann.
Wir bitten darum, dass diese Aussagen nicht nur auf dem Papier stehen, sondern auch verantwortlich und nachhaltig in der Praxis umgesetzt werden.


zu TOP 2.2
Bauleitplanung; Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Br 218 - Sportflächen am Fränkischen Friedhof - (gleichzeitig tlw. Änderung der Bebauungspläne Br 144 und Br 202 - Steinbrinkstraße)
hier: Entscheidung über Stellungnahmen, Beifügung einer akutalisierten Begründung, Satzungsbeschluss, Beschluss zum Abschluss des Durchführungsvertrages Teil B, Änderung des Landschaftsplanes Dortmund-Mitte
Kenntnisnahme
(Drucksache Nr.: 08276-07)

Herr Höing stellte o.g. Vorlage vor. Die vom Beirat in der Sitzungen vom 29.11.2006 geäußerten Bedenken wurden nochmals bekräftigt.

Der Beirat hielt weiterhin an seinen Bedenken fest.


Beschluss

Der Beirat nimmt die Vorlage einstimmig zur Kenntnis und bekräftigt nochmals seinen in der Sitzung vom 29.11.2006 gefassten Beschluss.

Der Beirat beurteilt die Verlegung des Pappelstadions in den Freiraum sehr kritisch.

Der Ersatzstandort für den Sportplatz südlich der S-Bahn greift teilweise in das Landschaftsschutzgebiet „Wickeder Feld“ ein. Das Gebiet hat als bedeutende Frischluftschneise eine hochwertige Klimafunktion. Außerdem haben die vorhandenen wertvollen Lößböden eine große Bedeutung für die Landwirtschaft.

Als Ziele werden im Landschaftsplan die „Anreicherung einer im ganzenerhaltenswürdigen Landschaft mit naturnahen Lebensräumen und mit gliedernden und belebten Elementen“ genannt.

Sollte eine Verlegung des Stadions nicht zu verhindern sein, so fordert der Beirat eine Verschiebung nach Norden in Richtung S-Bahn, um den Eingriff in die Landschaft so gering wie möglich zu halten. Es ist nicht nachvollziehbar, warum der neue Sportplatz mitten in den Freiraum gebaut werden muss.

In Bezug auf das Landschaftsbild stellt sich eine veränderte Sichtachse durch den umlaufenden Windschutzwall ein. Das Landschaftsbild wird durch die jetzige Anordnung des Sportplatzes nachhaltig negativ verändert.

Durch die Anlage des Sportplatzes mitten in der Freifläche werden Brut- und Nahrungshabitate zerschnitten und nachhaltig beeinträchtigt.

Insgesamt werden in den Planungsunterlagen viele negative Einflüsse festgestellt, die nur den Schluss zulassen, die jetzige Planung des Standortes nochmals zu überdenken.





3. Berichte

zu TOP 3.1
Vorstellung der Biologischen Station im Kreis Unna
Bericht

Herr Klinger und Frau Bienengräber stellten die Organisation und die Tätigkeitsbereiche der Biologischen Station Unna vor.

Die Aufgaben umfassen im Wesentlichen:
- Betreuung von Naturschutzgebieten des Kreises Unna
- Erstellung und Fortschreibung von Pflege- und Entwicklungsplänen für die Schutzgebiete
- naturschutzfachliche Untersuchungen (Bestandserfassungen, Effizienzkontrolle, etc.)
- Stellungnahmen zu Eingriffsvorhaben in Naturschutzgebieten
- Umsetzung von Vertragsnaturschutzprogrammen
- naturschutzfachliche Veranstaltungen (Vorträge, Exkursionen)
- Öffentlichkeitsarbeit

Die Stadt Dortmund strebt eine Kooperation mit der Biologischen Station an. Eine Absichtserklärung liegt in Form eines Ratsbeschlusses vor. Da der Bedarf zur Betreuung und zur Aktualisierung von Pflege- und Entwicklungsplänen der Naturschutzgebiete vorhanden ist, wird unabhängig von der Bereitstellung von Landes-Fördermitteln eine Fusion angestrebt.

Als erstes gemeinsames Projekt berichtete Herr Klinger über die Ergebnisse des Gutachtens „Amphibienschutz Lanstroper Straße“ und die hier erarbeiteten Amphibienschutzmaßnahmen.
Im Anschluss an die Berichterstattung wurde der zeitliche Ablauf der Maßnahmen sowie der jahreszeitliche Beginn der Umsetzung geklärt.

Zudem erörterte Herr Dr. Marks auf Nachfrage von Herrn Büscher die Finanzierung der beabsichtigten zwei Gutachten (NSG Hallerey und NSG Kirchderner Wald) im Jahre 2007. Unter Berücksichtigung des Ratsbeschlusses zur Umsetzung von Landschaftsplanmaßnahmen seien 50.000 Euro für die Mitarbeit der Biologischen Station vorgesehen.


Beschluss

Der Bericht der Biologischen Station und der Verwaltung sowie die vorgeschlagenen Maßnahmen wurden einstimmig begrüßt und angenommen.


Zu TOP 3.2
Maßnahmenkatalog - Vorstellung der einzelnen Maßnahmen für das Jahr 2007
Bericht

Frau Küster stellte die abgeglichene Maßnahmenliste zwischen der Liste von der Unteren Landschaftsbehörde „Geplanten Maßnahmen 2007“ und der Prioritätenliste des Beirates vor.
Dabei gruppierte sie die Maßnahmen nach folgenden Kriterien:

- Realisiert
- Realisierung 2007/2008
- Routinemaßnahmen
- Klärungsbedarf
- Pflegegrundsätze
Für die Maßnahmen mit Klärungsbedarf sowie den Pflegegrundsätzen wurde die Abstimmung in einer kleineren Runde angeregt.

Frau Küster stellte die Planung der Maßnahmen Nr. 1, 2,4, 6, 10 und 14, wie vom Beirat in der Sitzung vom 14.3.2007 gewünscht, vor.

Bezüglich der Maßnahme 14, „Steinbruch Schüren“, schlug der Beirat vor, im Zuge der Einzäunungsmaßnahme die illegale Müllentsorgung vor Ort zu erschweren bzw. zu unterbinden.

Im Zusammenhang mit den Grundsätzen für die Pflege der Still- und Fließgewässer verwies Herr Quittek auf die zwischen Umweltamt und Beirat verabschiedeten Pflegegrundsätze aus dem Jahr 2001, die als Download auf den Internetseiten des Beirates (www.landschaftsbeirat.dortmund.de) zu finden sind.

Bezüglich der Amphibienschutzmaßnahmen entlang der Hagener Straße schlug Herr Dr. Marks vor, ein Fachgutachten zur Prüfung der Amphibienschutzsituation und erforderlichen Schutzmaßnahmen an die Biologische Station zu vergeben. Der Beirat begrüßte dies und empfahl die Realisierung der Maßnahmen im Jahr 2008 im Anschluss an die vereinbarten Fachgutachten für die Naturschutzgebiete "Hallerey" und "Kirchderner Wäldchen".

Als Pilotprojekte für die Pflege- und Entwicklungspläne (Waldpflegepläne) in den neuen Waldnaturschutzgebieten schlägt der Beirat den Aplerbecker Wald und den Kurler Busch vor.

Die im Bericht verwendeten Tabellen werden im Anhang dem Protokoll beigefügt.


Beschluss

Der Beirat nimmt den Bericht der Unteren Landschaftsbehörde einstimmig zustimmend zur Kenntnis.
Er bittet die Verwaltung, die Amphibienschutzmaßnahmen an der Hagener Straße für das Jahr 2008 vorzusehen und Kontakt mit der für die Waldpflegepläne zuständigen unteren Forstbehörde aufzunehmen, damit bereits im Jahr 2008 mit der Erarbeitung dieser Pläne für die Naturschutzgebiete Aplerbecker Wald und Kurler Busch begonnen werden kann.


Zu TOP 3.3
Termin für die Beiratsexkursion 2007
Bericht

Herr Quittek teilte dem Beirat mit, dass die Beiratsexkursion abweichend vom 13.06.2007 nun am 29.08.2007 ab 14.30 Uhr stattfindet. Eine genaue Route werde noch erarbeitet. Als Ziel sei jedoch die NSG Buschei angedacht. Er regte außerdem an, die Bezirksvertretungen Brackel und Scharnhorst einzuladen.


Zu TOP 3.4
Naturschutzgebiet Bolmke - Sachstandsbericht
Bericht

Herr Höing berichtete über die Ergebnisse des Vorbereitungstermins mit Vertretern der unterschiedlichen Interessengruppen zur Bürgerveranstaltung zum Thema „Naturschutzgebiete in Dortmund“ am 28.03.2007. In konstruktiver Gesprächsatmosphäre hatte jede Interessengemeinschaft im ersten Schritt ihr Anliegen und ihre Argumente vorbringen können, sodass ein Einstieg für das Forum mit der Bürgerdiskussion am 16.05.2007 gefunden werden konnte.
Aufgrund der Forderung des Sprechers der Naturfreunde Kreuzviertel, die Mountainbiker in der Bolmke zu unterstützen (s. Protokoll der Veranstaltung vom 28.3.2007), empfahl der Beirat dem Umweltamt zu prüfen, ob der Verein noch die Gewähr biete, die Naturschutzinteressen in diesem Gebiet zu vertreten

Herr Neuhoff erkundigte sich nach der vom Beirat geforderten Entsiegelung der Wegefläche in der Bolmke, die laut Aussage der Verwaltung noch nicht erfolgt sei.

Im Zusammenhang mit der Veranstaltung am 16.05.2007 verwies Herr Quittek auf sein Schreiben an Herrn Stadtrat Steitz. Er lehne strikt eine weitergehende Aufweichung des Verbotskataloges in Bezug auf den Leinenzwang in Naturschutzgebieten ab. Aus seiner Sicht gäbe es Handlungsbedarf auf der Ebene des Vollzugs und er regte an, in einer Schwerpunktaktion vor Ort die Bürger über die Ver- und Gebote in der Bolmke aufzuklären.


Beschluss

Der Beirat nimmt den Bericht der Verwaltung einstimmig zur Kenntnis.
Er beschließt einstimmig, aufgrund der Aussage des Sprechers der Naturfreunde Kreuzviertel zu der Benachteiligung der Mountainbiker in der Veranstaltung am 28.03.2007 zu prüfen, ob der Verein noch die Gewähr biete, die Naturschutzinteressen in der Bolmke zu vertreten. Ggf. ist dem Verein die Patenschaft zu entziehen.
Der Beirat fordert nachdrücklich, an den bestehenden Regeln in den alten Naturschutzgebieten festzuhalten. Eine Vereinheitlichung des Regelungskataloges für alle Naturschutzgebiete in Dortmund darf nur auf der Grundlage dieser landesweit üblichen Ver- und Gebote (mit strenger Anleinpflicht für Hunde) erfolgen.


zu TOP 3.5
Westfalenhütte - Sachstandsbericht
Bericht

Herr Dr. Marks berichtete vom aktuellen Sachstand und den Fortschritten im Bezug auf die Westfalenhütte. Es wurde unter anderem ein Arbeitskreis Umwelt gegründet, bei welchem Herr Dr. Marks Mitglied ist. Es wurde des weiteren ein Qualifizierungsverfahren zur Konzepterstellung in die Wege geleitet.

Es wurde das Interesse an einer Genehmigung für die Begehung des Geländes zur fachlichen Kartierung bekundet.


Beschluss:

Der Beirat nimmt einstimmig den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis


Zu TOP 3.6
Lohbachtal - Asphaltierung der Wanderwege
Bericht

Herr Höing berichtete vom Ortstermin und den vorgenommenen Versiegelungen in der Grünanlage Lohbachtal. Zudem verwies er auf die Stellungnahme des Regiebetriebes Stadtgrün bezüglich der Wiederherstellung des Wegenetzes nach Baumaßnahmen, die dem Beirat als internes Schreiben vorliegt.

Im Anschluss bestätigte Herr Dr. Gelmroth die Aussagen von Herrn Höing, dass die Wanderwege trotz intakter wassergebundener Decken im Lohbachtal versiegelt worden seien. Hierbei seien auch extensiv genutzte Wiesenbereiche in Anspruch genommen worden; eine Neueinsaat sei nicht erfolgt.
Herr Dr. Gelmroth benannte außerdem die Festsetzung des Landschaftsplans Dortmund – Süd.
Demnach sei das Lohbachtal Teil des Landschaftsschutzgebietes 38 und mit der Pflegeanweisung 36 versehen. Herr Dr. Gelmroth empfiehlt dem Beirat zu fordern, den alten Zustand wieder herzustellen.


In der anschließenden Diskussion kritisierte Herr Halbsguth die Argumentation des Regiebetriebes Stadtgrün, die Asphaltierung sei wegen der Bewohner des Altenheimes (Nutzung von Rollatoren) erforderlich und dass der Eingangsbereich zum Altenheim eine wassergebundene Decke aufweise.

Aufgrund ihrer Ortskenntnisse stellten einige Beiratsmitglieder fest, dass entgegen der Aussagen des Fachamtes eine wesentlich größere Wegestrecke vor der Asphaltierung nicht versiegelt war.


Beschluss:

Der Beirat kritisiert, dass nach der widerrechtlichen Asphaltierung des Bolmker Weges im vergangenen Jahr erneut ohne Abstimmung mit dem Umweltamt und dem Beirat in einem Schutzgebiet ein bislang wassergebundener Weg asphaltiert wurde. Offensichtlich haben die Beschwerden des Beirates bislang keine Wirkung bei dem zuständigen Fachamt bewirkt. Aus diesem Grund fordert der Beirat die unverzüglich Beseitigung des Asphaltdecke und die Wiederherstellung einer wassergebundenen Decke. Die zusätzlich in Anspruch genommenen Wiesenbereiche sind wiederherzustellen. Der Beirat beschließt bei einer Enthaltung einstimmig die Prüfung einer Dienst- oder Fachaufsichtsbeschwerde gegen den Leiter des zuständigen Fachamtes.


Zu TOP 3.7
Abholzungsmaßnahmen der Deutschen Bahn AG
Bericht

Herr Dr. Grote berichtete über die Abholzungsmaßnahmen der Deutschen Bahn AG. Ein Großteil dieser Maßnahmen sei ohne Genehmigung unter Missachtung des § 64 Landschaftsgesetz NRW erfolgt. Nachdem das Umweltamt eine Ordnungsverfügung gegen die DB angedroht habe, sei es im April 2007 zu einem Gespräch mit den Verantwortlichen der DB gekommen.
Herr Dr. Grote berichtete über die Ergebnisse dieser Besprechung. Die Deutsche Bahn AG betonte dabei, dass es sich bei den Maßnahmen ausschließlich um Maßnahmen zur Gefahrenabwehr (z.B.: freie Sicht auf Signalanlagen) handele. Es wurde vereinbart, dass künftig die untere Landschaftsbehörde über die Pflegeintervalle und die Maßnahmen am Streckennetz sowie den Durchführungszeitpunkt rechtzeitig von der Deutschen Bahn AG informiert wird.

Der Beirat kritisierte neben der übertriebenen Abholzung großer Böschungsbereiche die Unsitte, das Holz vor Ort zu schreddern und in großer Menge liegen zu lassen. Dies führe zur Verödung der Böden, weil das Schreddermaterial nur langsam verrotte. Der Beirat schlägt stattdessen vor, möglichst viel Totholz liegen zu lassen oder zu Holzpellets zu verarbeiten.

Der Beirat verwies auf die wichtige Funktion der Bahnstrecken als Biotopvernetzungselemente.
Des weiteren betonte der Beirat die Gebundenheit der Deutschen Bahn AG an § 64 LG NRW, die Maßnahmen außerhalb der vegetationsgeschützten Zeit durchzuführen.




Beschluss:

Der Beirat beauftragt seinen Vorsitzenden einstimmig, in einem Schreiben die Deutsche Bahn AG auf folgende Punkte hinzuweisen:

1. Der Beirat unterstützt ausdrücklich das Vorgehen der unteren Landschaftsbehörde.
2. Er fordert rechtzeitig Informationen durch die Deutsche Bahn AG über die geplanten Maßnahmen und ihren Realisierungszeitpunkt unter der Berücksichtigung einer zeitlichen Staffelung und um eine abschnittsweise Pflege zu garantieren.
3. Unter Berücksichtigung der Verkehrssicherheit sollte möglichst viel Totholz an den Böschungen verbleiben.
4. Eine strikte Berücksichtigung des § 64 LG NRW ist einzuhalten.
5. Als Einleitung des Schreibens sollte auf die Funktion der Bahnstrecken als Biotopvernetzungselemente hingewiesen werden.


Zu TOP 4
Anfragen, Hinweise, Mitteilungen

Aplerbecker Wald

Herr Kaleck sprach die bei der Sanierung der DB-Strecke im Aplerbecker Wald angefallenen Bruchsteine an. Er bat darum, diese Steine zur Stützung der Amphibien- und Reptilienpopulation in einem zugeschütteten früheren Steinbruch im Aplerbecker Wald aufzuschichten. Herr Dr. Marks versprach eine Prüfung.

Emscherrenaturierung

Herr Dr. Gelmroth berichtete über den am 17.04.2007 stattgefundenen Erörterungstermin im Planfeststellungsverfahren zu den Hochwasserrückhaltebecken Mengede und Ellinghausen. Die Emscher soll sich möglichst selbst überlassen werden und nur bedingt kontrolliert werden. Dies werde zu circa 20 Überschwemmungsphasen im Jahr führen. Über den Verbleib des Bodenaushubs werde erst später entschieden.

Baumschutzbroschüre

Herr Höing wies auf die neue Baumschutzbroschüre hin.
Diese Broschüre wird im Anhang dem Protokoll angefügt.




Frankenstein Quittek Burmann
Mitglied Vorsitzender Geschäftsführung