Niederschrift

die gemeinsame Sitzung des Ausschusses für Soziales, Arbeit und Gesundheit (Nr. 12), des Ausschusses für Bürgerdienste, öffentliche Ordnung, Anregungen und Beschwerden (Nr. 12) sowie der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord (Nr. 15)


am 29.03.2011
Ratssaal, Rathaus, Friedensplatz 1, 44135 Dortmund



Öffentliche Sitzung

Sitzungsdauer: 16:00 - 18:35 Uhr


Anwesend waren:

1. Ausschuss für Bürgerdienste, öffentliche Ordnung, Anregungen und Beschwerden

a) Stimmberechtigte Mitglieder:

SPD


Rm Goosmann
Rm Schreurs i. V für Rm Lührs
Rm Möckel
Rm Renkawitz
Rm Schilff
Rm Schnittker
Rm Tölch
Rm Wittkamp

CDU


sB Ermert
Rm Krause
Rm Liedschulte
Rm Spineux
Rm Strucker
Rm Weber

B90/Die Grünen


Rm Maerkel i. v. für Rm Frebel
Rm Noltemeyer
Rm Schütte-Haermeyer i. V. für sB Tekin

FDP/Bürgerliste


Rm Becker
Rm Zielazny i. v. für Rm Dr. Reinbold

Die Linke
Rm Konak

b) Mitglieder ohne Stimmrecht:


sE Tebbe Seniorenbeirat


2. Ausschuss für Soziales, Arbeit und Gesundheit

a) Stimmberechtigte Mitglieder:

Rm Michael Taranczewski (SPD)


Rm Birgit Pohlmann-Rohr i. v. für Helga Hilbert (B`90/Die Grünen)
Rm Sayize Altundal-Köse (B’90/Die Grünen)
Rm Meral Bayezit-Winner (SPD)
Rm Benjamin Beckmann (B’90/Die Grünen)
Rm Heinrich Mause (CDU) i. v. für sB Frau Britta Clemens-Wienand
Rm Emmanouil Daskalakis (CDU)
Rm Tim Frommeyer (CDU)
Rm Justine Grollmann (CDU)
Rm Hans-Peter Hoffmann (SPD)
Rm Thorsten Hoffmann (CDU)
Rm Jasmin Jäkel (SPD)
Rm Klaus-Dieter Kanus (FDP/Bürgerliste)
Rm Edeltraud Kleinhans (SPD)
Rm Ulrich Langhorst (B’90/Die Grünen)
sB Wolfgang Mertens (FDP/Bürgerliste)
sB Kai Neuschäfer (SPD)
sB Nancy Ritschl (Die Linken)
Rm Roland Spieß (SPD)
Rm Elke Rohr i. v. für Rm Brigitte Thiel (SPD)
Rm Adolf Heinrich Weintz (CDU)
Rm Renate Weyer (SPD)

b) Mitglieder ohne Stimmrecht:
sE Elisabeth Brand (Seniorenbeirat)

c) Beratende Mitglieder:
Andreas Gora (Arbeiterwohlfahrt)
Frank Neukirchen-Füsers (JobCenter Dortmund)
Gunther Niermann (DPWV)
Frank Ortmann (Deutsches Rotes Kreuz)
Anne Rabenschlag (Diakonisches Werk)


3. Bezirksvertretung Innenstadt-Nord

a) Mitglieder der Bezirksvertretung

Siegfried Böcker, Bezirksbürgermeister
Klaus Bachner
Marcus Bäckerling
Thomas Bahr
Rainer Beinlich
Gerda Bogdahn
Brigitte Hoffmann
Gerda Horitzky 1. stellv. Bezirksbürgermeisterin
Brigitte Jülich
Dorjan Jung
Cünyet Karadas
Thomas Lichtenberg
Dirk Logermann
Helmut Manz 2. stellv. Bezirksbürgermeister
Heinrich Mödder
Marlies Nordhoff
Maria Souhali

b) Mitglieder des Rates



Dr. Marita Hetmeier
Bm´in Birgit Jörder

c) Seniorenbeirat

Frau Kalamayka Herr Schröder

d) Integrationsrat

Herr Güclü

4.) Verwaltung:

Stadträtin Birgit Zoerner 5/Dez.


Stadtrat Wilhelm Steitz 3/Dez.
Peter Bartow StA 50
Dr. Annette Düsterhaus StA 53
Dr. Georg Bühmann StA 53
Johannes Roeren Büro 5/Dez.
Manfred Stankewitz Büro 5/Dez.
Ingo Moldenhauer StA 32
Peter Spaenhoff StA 33
Bodo Weirauch StA 51
Reyhan Güntürk 1/MIA-Do
Christina Fichtenau 33/GF BV-Innenstadt
Peter Urbanik 33/GF BV-Innenstadt Liliana Korbmacher 8/WF

5. Gäste:

Friedhelm Sohn als Vertreter des Ausschusses für Kinder, Jugend und Familie



Veröffentlichte Tagesordnung:

T a g e s o r d n u n g

für die gemeinsame Sitzung des Ausschusses für Soziales, Arbeit und Gesundheit (Nr. 12), des Ausschusses für Bürgerdienste, öffentliche Ordnung, Anregungen und Beschwerden (Nr. 12) sowie der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord (Nr. 15)
am 29.03.2011, Beginn 16:00 Uhr,
Ratssaal, Rathaus, Friedensplatz 1, 44135 Dortmund


Öffentlicher Teil:


1. Regularien

1.1 Benennung eines Mitgliedes des Ausschusses für Soziales, Arbeit und Gesundheit, des Ausschusses für Bürgerdienste, öffentliche Ordnung, Anregungen und Beschwerden sowie der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord zur Mitunterzeichnung der Niederschrift
1.2 Hinweis auf das Mitwirkungsverbot gem. §§ 31 und 43 Abs. 2 GO NRW

1.3 Feststellung der Tagesordnung

2. Angelegenheiten von besonderer Bedeutung

2.1 Sicherheit, Ordnung und soziale Betreuung in der Dortmunder Nordstadt
Empfehlung
(Drucksache Nr.: 03691-11)

3. Prostitution

3.1 Ravensberger Straße
Vorschlag zur TO des ABÖAB (CDU-Fraktion)
(Drucksache Nr.: 02938-10)
hierzu -> Zusatz- /Ergänzungsantrag zum TOP des ABÖAB (Fraktion FDP/Bürgerliste)
(Drucksache Nr.: 02938-10-E1)
hierzu -> Stellungnahme der Verwaltung im ABÖAB
mündlicher Bericht
hiezu -> Bericht über die aktuelle Situation im ABÖAB
Schreiben der Verwaltung
(Drucksache Nr.: siehe Anlage)
hierzu -> Vorschlag zur TO des ABÖAB (Fraktion B'90/Die Grünen)
(Drucksache Nr.: 03521-11)
hierzu -> Vorschlag und Antrag zur TO des ASAG (Fraktion B'90/Die Grünen)
(Drucksache Nr.: 03527-11)
hierzu -> Zusatz- /Ergänzungsantrag zum TOP des ASAG (CDU-Fraktion)
(Drucksache Nr.: 03527-11-E1)
hierzu -> Zusatz- /Ergänzungsantrag zum TOP des ASAG (Fraktion Die Linke)
(Drucksache Nr.: 03527-11-E2)
Schrankenanlage im Bereich der Ravensberger Straße
Antrag zur TO des ASAG (CDU-Fraktion)
(Drucksache Nr.: 03254-11)
Kiosk an der Juliusstraße gegenüber Holz Kummer
Antrag zur TO der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord (SPD-Fraktion)
(Drucksache Nr.: 03674-11)
Sicherheitslage im Stadtbezirk Eving
hier: Ergebnisse des Arbeitskreises „Sicheres Leben im Stadtbezirk Eving“
Empfehlung: Bezirksvertretung Eving aus der öffentlichen Sitzung vom 09.03.2011
(Drucksache Nr.: 03480-11)

3.2 Abwanderung von Prostitution
Vorschlag zur TO des ABÖAB (CDU-Fraktion)
(Drucksache Nr.: 03199-11)
hierzu -> Stellungnahme der Verwaltung
(Drucksache Nr.: 03199-11-E1)
3.3 Kinderprostitution in der Nordstadt
Anfrage zur TO der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord (SPD-Fraktion)
(Drucksache Nr.: 03679-11)

3.4 Meldepflichtige Krankheiten
Anfrage zur TO der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord (SPD-Fraktion)
(Drucksache Nr.: 03677-11)
3.5 Bulgarische und rumänische Prostituierte und Zuhälter - Teile der Dortmunder Stadtgesellschaft?
Anfrage zur TO der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord (SPD-Fraktion)
(Drucksache Nr.: 03676-11)

3.6 Vergnügungs-/Sexsteuer
Anfrage zur TO (SPD-Fraktion) der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord
(Drucksache Nr.: 03675-11)



4. Problemhäuser in der Nordstadt

4.1 Umgang mit Problemhäusern in der Nordstadt
Stellungnahme zum TOP des ABÖAB (SPD-Fraktion)
(Drucksache Nr.: 03505-11-E1)


Im Vorfeld der Sitzung wurde geklärt, dass die Leitung der gemeinsamen Sitzung vom Vorsitzenden des Ausschusses für Soziales, Arbeit und Gesundheit – Herrn Rm Michael Taranczewski (SPD-Fraktion) übernommen wird.

Die Sitzung wurde vom Vorsitzenden Rm Taranczewski eröffnet und geleitet.
Vor Eintritt in die Tagesordnung stellte der Vorsitzende fest, dass zur heutigen gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Bürgerdienste, öffentliche Ordnung, Anregungen und Beschwerden, des Ausschusses für Soziales, Arbeit und Gesundheit sowie der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord fristgemäß eingeladen wurde und dass die Gremien beschlussfähig sind.


1. Regularien

zu TOP 1.1
Benennung eines Mitgliedes des Ausschusses für Soziales, Arbeit und Gesundheit, des Ausschusses für Bürgerdienste, öffentliche Ordnung, Anregungen und Beschwerden sowie der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord zur Mitunterzeichnung der Niederschrift

Zur Mitunterzeichnung der Niederschrift wird für den Ausschuss für Bürgerdienste, öffentliche Ordnung, Anregungen und Beschwerden Herr Peter Spineux, für den Ausschuss für Soziales, Arbeit und Gesundheit Herr Thorsten Hoffmann und für die Bezirksvertretung Innenstadt-Nord Herr Klaus Bachner benannt.

zu TOP 1.2
Hinweis auf das Mitwirkungsverbot gem. §§ 31 und 43 Abs. 2 GO NRW

Der Vorsitzende Herr Taranczewski weist auf das Mitwirkungsverbot gem. §§ 31 und 43 Abs. 2 GO NRW hin und bittet, dieses zu beachten, sofern es im Einzelfall zutreffen sollte.

zu TOP 1.3
Feststellung der Tagesordnung

Die Tagesordnung wird im Wege der Dringlichkeit um folgenden Punkt erweitert:

TOP 4.2 Beratung und Unterstützung der Haus- und Wohnungseigentümer im Stadtbezirk Innenstadt-Nord
Überweisung aus der Sitzung der BV In-Nord
(Drucksache Nr.: 03683-11).
Die Behandlung der Stellungnahme der Verwaltung zum Punkt

Sexsteuer
Stellungnahme zum TOP des ABÖAB (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen)
(Drucksache Nr.: 03522-11-E1)

wurde hingegen auf die nächste reguläre Sitzung des Ausschusses für Bürgerdienste, öffentliche Ordnung, Anregungen und Beschwerden verschoben.

Der Vorschlag von Rm Beckmann, die Anträge der Fraktionen zunächst als eingebracht zu bewerten und in den nächsten Sitzungen der Ausschüsse erneut zu beraten (Erarbeitung einer Synopse der unterschiedlichen Anträge der Fraktionen durch die Verwaltung) wird mit Mehrheit gegen die Stimmen der SPD-Fraktion, der CDU-Fraktion sowie der Fraktion FDP/Bürgerliste abgelehnt.

Mit dieser Ergänzung wird die Tagesordnung einstimmig genehmigt.


2. Angelegenheiten von besonderer Bedeutung

zu TOP 2.1
Sicherheit, Ordnung und soziale Betreuung in der Dortmunder Nordstadt
Empfehlung
(Drucksache Nr.: 03691-11)

Zu der Sondersitzung lagen folgende Anträge vor, die gleichlautend für die Sitzung des Rates der Stadt am 31.03.2011 gestellt wurden:
- Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Sondersitzung (Drucksache Nr.: 03691-11-E4),
Rat (Drucksache Nr.: 03691-11-E2)

- CDU-Fraktion
Sondersitzung (Drucksache Nr.: 03691-11-E1)
Rat (Drucksache Nr.: 03691-11-E3)
- SPD-Fraktion
Sondersitzung (Drucksache Nr.: 03691-11-E5)
Rat (Drucksache Nr.: 03691-11-E6)

- FDP-Fraktion/Bürgerliste
Sondersitzung (Drucksache Nr.: 03691-11-E7)
Rat (Drucksache Nr.: 03737-11-E1).

Frau StR´in Zörner weist in ihrer Einleitung darauf hin, dass eine Beschlussfassung der Punkte 2 – 9 des Beschlussvorschlages unabhängig davon ist, ob die Ziffer 1 des Beschlussvorschlages in Variante a) und b) beschlossen wird.

In den bisher geführten Diskussionen sei der Straßenstrich als Kern allen Übels bezeichnet worden und mit der Schließung soll ein Signal gesetzt werden, den weiteren Zuzug von Menschen aus Bulgarien und Rumänien in die Dortmunder Nordstadt zu verhinden.
Es stehe außer Frage, dass die kriminellen Machenschaften bekämpft werden müssen, so das ein entschiedenes Handeln von Nöten ist.
Ein Zusammenhang zwischen der steigenden Kriminalitätsrate und dem Straßenstrich sei jedoch nicht eindeutig nachweisbar, weshalb der Verwaltungsvorstand auch die Variante a) mit einem schrittweisen Vorgehen vorgeschlagen habe.

Herr StR Steitz merkt an, dass der Polizeipräsident dem Verwaltungsvorstand die dramatischen Kriminalitätsentwicklungen vorgetragen habe und daraus nach umfangreicher Diskussion aus ordnungspolitischer Sicht der Vorschlag entstanden sei, den Straßenstrich zunächst einmal zu schließen; auch, um den Zuzug weiterer Personen aus Rumänien und Bulgarien zu unterbinden. Man habe auch abgewogen, dass es erschwert wird, den Prostituierten das notwendige Hilfs- und Betreuungsangebot zukommen zu lassen. Im September soll eine Berichterstattung erfolgen und ggfs. ein Änderungsbedarf angemeldet werden, wenn sich dieses als erforderlich abzeichnen sollte.

Frau Rm Schütte-Haermeyer führt aus, dass das größte Problem der Nordstadt in der Armut der dort lebenden Menschen liegt und die Nordstadt seit vielen Jahren dadurch überfordert werde, dass die zugezogenen Menschen nicht integriert werden konnten.
Zur Lösung der Probleme seien mehrdimensionale Lösungen erforderlich. Die Schließung des legalen Straßenstrichs gehöre dazu nicht. Dieser sollte vielmehr an eine andere Stelle im Dortmunder Stadtgebiet verlagert werden.
Von besonderem Interesse müsse es sein, die Interessen der Kinder zu wahren. Dazu müssen umfangreiche Maßnahmen, z. B. die Gewährleistung des Kinderschutzes und Bildung, eingeleitet werden.
Darüber hinaus sei zu befürchten, dass nach Schließung des Straßenstrichs eine unkontrollierte Verlagerung der Prostitution in die Wohngebiete erfolgen wird. Sie hege Zweifel daran, dass Polizei und Ordnungsbehörden die Kontrollen entsprechend ausweiten können, um eine derartige Verlagerung zu verhindern.

Frau BV´in Jülich äußert sich dahingehend, dass die Variante 1a) die Dinge enthalte, die bereits seit Jahren aus der Bezirksvertretung gefordert wurden. Es sei richtig, dass nicht die Frauen selbst kriminell sind, sondern das nähere Umfeld die Kriminalität ausübt. Eine Verlagerung an eine andere Stelle innerhalb des Stadtgebietes würde nur kurzfristig eine Lösung herbeiführen und ähnliche Probleme an dem neuen Standort hervorrufen.

Frau Rm Krause stellt dar, dass Eltern, Gewerbetreibende, Grundstücks- und Hauseigentümer und viele andere nicht nur das Image der Nordstadt verbessern wollen, sondern auch sichtbare Erfolge im Kampf gegen Schmutz, gegen Gewalt und Kriminalität, gegen offene Prostitution, gegen Drogenhandel und gegen Verstöße jeder Art im Bereich des Ordnungsrechts einfordern. Bei der derzeitigen Diskussion vergesse man, dass die Nordstadt auch für einen jungen, erfrischenden urbanen und vielfältigen Stadtbezirk steht. Bis zum Jahr 2007 habe es sich bei dem Straßenstrich an der Ravensberger Straße um eine Vorzeigeanlage gehandelt, was sich jedoch durch den Beitritt Rumäniens und Bulgariens zur EU dahingehend verändert habe, dass die Frauen sich in Ermangelung anderer Arbeitsmöglichkeiten auf dem Straßenstrich verdingen und viele der sie begleitenden Männer zu einem nicht unerheblichen Teil in Sachen Kriminalität unterwegs sind. Der Verfall der Nordstadt begründe sich aus Kriminalität, Bandenwesen, Hausbesetzungen, Gewalt, Prostitution, Alkohol- und Drogenmissbrauch. Die Gründe dafür liegen nach Meinung vieler Spezialisten in der ungebremsten und unkontrollierten Ausweitung des Straßenstrichs.
Zur wahrnehmbaren Verbesserung der Lebensumstände in der Nordstadt ist eine enge Zusammenarbeit von Polizei, verschiedener Bundes- und Landesbehörden sowie großer Teile der Stadtverwaltung notwendig.

Für Frau Rm Märkel ist es nicht erklärlich, aus welchen Gründen man die auf dem Straßenstrich tätigen Frauen nun in die Illegalität hineindrängen möchte, was auch bedeutet, dass sie möglichen gewalttätigen Übergriffen durch Freier ausgesetzt sind.

Frau Rm Konak stellt für die Fraktion Die Linke dar, dass ein Wirkungszusammenhang zwischen Wohnen in der Nordstadt und dem Straßenstrich nicht nachvollziehbar ist. Vielmehr bestehe die Gefahr, dass nun die gesamte Nordstadt in Bezug auf illegale Prostitution überwacht werden müsse und dieses von den verantwortlichen Behörden nicht gewährleistet werden könne.

Herr BV Bahr erläutert, dass den Menschen in der Nordstadt nicht mehr an halbherzigen Konzepten und Lösungsansätzen gelegen ist, sondern ein massives Handeln eingefordert wird, um die Situation vor Ort deutlich zu verbessern.

Auch Herr Rm Becker kann einen Zusammenhang zwischen der angestiegenen Kriminalitätsrate und dem Straßenstrich herstellen. Dennoch sei der jetzige Zustand nicht akzeptabel, was jedoch durch ein deutliches Handlungs- und Vollzugsdefizit der letzten Jahre verursacht wurde.

Für Herrn Rm Goosmann und Frau Rm Weyer muss durch die Schließung des Straßenstrichs und das harte Einschreiten gegen die Kriminalität ein deutliches Zeichen nach Rumänien und Bulgarien gesendet werden, dass ein Zuzug nach Dortmund nicht lohnt. Ein massives ordnungspolitisches Einschreiten gegen die Probleme in der Nordstadt sei jedoch bereits seit geraumer Zeit notwendig gewesen. In einem weiteren Schritt ist es sinnvoll, die Attraktivität der Nordstadt als jungen Stadtteil zu nutzen.
Wichtig sei es auch darauf hinzuwirken, dass die geltenden Regeln der Gesellschaft und des Zusammenlebens nicht weiter mit Füßen getreten werden.

Herr BV Manz und Frau BV´in Souhali weisen darauf hin, dass die Frauen, die auf dem Straßenstrich tätig sind, geschützt werden müssen. Viele Probleme werden sich durch die Illegalität, in der sie zukünftig tätig sein müssen, verstärken. Auch sei die Illegalität immer Grundvoraussetzung für wirklich schwere Kriminalität wie z. B. Drogen- oder gar Menschenhandel.
Wichtig sei es, die Integration dieser Menschen voranzutreiben.

Herr BV Mödder kritisierte, dass viele der Aufträge, die seinerzeit von der Bezirksvertretung an die Verwaltung weitergeleitet wurden, nicht umgesetzt sind.

Herr Rm Sohn merkte als Vertreter des Ausschusses für Kinder, Jugend und Familie an, dass man sich mit den Punkten in der Vorlage beschäftigt habe, die Kinder und Jugendliche betreffen. Es sei überparteilich festgestellt worden, dass die Zustände der Kinder und Jugendlichen in der Nordstadt deutlich verbessert werden müssen, auch wenn dies für einen gewissen Zeitraum mit sich bringe, dass in den anderen Stadtteilen weniger Jugendarbeit stattfinden kann. Von besonderer Bedeutung sei dabei, dass die Nordstadt der Stadtteil mit der höchsten Geburtenrate in Dortmund ist.
Für das Ziel, die Betreuung der Kinder und Jugendlichen in der Nordstadt zu verstärken sei es auch unabdingbar, zusätzlich personelle oder finanzielle Mittel zusätzlich bereitzustellen.

Für Frau Rm Dr. Hetmeier ist sehr wohl ein Zusammenhang zwischen der Straßenprostitution und der Kriminalitätsrate erkennbar, da die Frauen aus Bulgarien und Rumänien, um in Dortmund leben zu können, nur einer selbstständigen Tätigkeit nachgehen dürfen und damit auch den Lebensunterhalt der hier lebenden Familienangehörigen sicherstellen müssen.

Herr Rm Hoffmann stellt dar, dass es in der Nordstadt hinreichend Menschen leben, die ihrer Arbeit nachgehen und dort leben, weil es ihnen gefällt. Man dürfe die negativen Auswüchse daher nicht pauschalieren. Aber genau diese Menschen haben es verdient, ein lebenswertes Umfeld für sich und ihre Kinder vorzufinden.
Herr Gora als Vertreter des Verbandes der Arbeiterwohlfahrt spricht sich ebenfalls für eine Schließung des Straßenstrichs aus, und zwar weil den Ordnungskräften eine Kontroll- oder Interventionsmöglichkeit anders nicht mehr gegeben ist.

Herr Niermann als Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes hingegen hält eine Verlagerung des Straßenstrichs an einen anderen Ort innerhalb des Stadtgebietes für sinnvoll. Für die aufsuchende Arbeit der Wohlfahrtsverbände werde es schwierig werden, die Frauen zu erreichen, wenn diese sich mit ihrer Tätigkeit in der Illegalität befinden.

Frau Rm Grollmann merkt an, dass eine Trennung nach ordnungspolitischen und sozialen Aspekten nicht erfolgen kann, sondern dass eine Abwägung aller Kriterien zum Ergebnis führen muss. Es gehe darum, den Menschen in der Nordstadt ein Leben ohne Angst zu ermöglichen.


Die oben genannten Anträge werden ohne Empfehlung an den Rat der Stadt weitergeleitet.

Die Abstimmung wurde getrennt nach den einzelnen Gremien vorgenommen.

Beschluss:

Der Ausschuss für Bürgerdienste, öffentliche Ordnung, Anregungen und
Beschwerden sowie der Ausschuss für Soziales, Arbeit und Gesundheit und die
Bezirksvertretung Innenstadt-Nord empfehlen dem Rat der Stadt jeweils mit Mehrheit gegen die Stimmen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, der Fraktion FDP/Bürgerliste und der Fraktion Die Linke folgenden Beschluss zu fassen:

Variante 1 B (Stadtweiter Sperrbezirk und Schließung des Straßenstrichs in Dortmund)

Der Rat der Stadt Dortmund beauftragt die Verwaltung, bei der Bezirksregierung Arnsberg eine entsprechende Änderung der Sperrbezirksverordnung zu beantragen. Zusätzlich zum bestehenden Sperrbezirk erfolgt die Erweiterung des Sperrbezirks - nur für Straßenprostitution gemäß Art. 297 EGStGB - für das gesamte Dortmunder Stadtgebiet. Die Verwaltung wird aufgefordert, zur Ratssitzung am 29.09.2011 einen Bericht über die Auswirkungen der neu festgesetzten Sperrbezirksverordnung vorzulegen. Gegebenenfalls erforderlicher Änderungsbedarf ist zu definieren.


2. Der Rat beschließt die Ordnungsbehördliche Verordnung über die Aufrechterhaltung der Öffentlichen Sicherheit und Ordnung in der Stadt Dortmund (OBVO) dahingehend gemäß Anlage 1, Variante a. oder b. zu ändern, dass durch Einfügung einer Verbotsnorm die Kontaktaufnahme zu Prostituierten im Sperrbezirk zur Vereinbarung sexueller Handlungen gegen Entgelt untersagt wird.

3. Der Rat der Stadt Dortmund nimmt den Sachstand zu den verwahrlosten Häusern in der Dortmunder Nordstadt zur Kenntnis.

4. Die Verwaltung wird beauftragt, die Möglichkeiten der Marktintervention über den Einsatz städtebaulicher Instrumente und den Ankauf von Immobilien zu prüfen und Vorschläge zur Umsetzung zu erarbeiten.

5. Der Rat beauftragt die Verwaltung, die Konzeption zur Prostituiertenhilfe weiter zu entwickeln.

6. Der Rat der Stadt Dortmund nimmt den Bericht des Jugendamtes zu den erforderlichen Maßnahmen zum Kinderschutz sowie die Ausführungen zur Migrationsproblematik im schulischen Bereich zur Kenntnis.

7. Der Rat nimmt die Intensivierung der Arbeit der Sicherheitskonferenz zur Kenntnis und beschließt die Einbindung der Stadtbezirksöffentlichkeit.

8. Der Rat nimmt die Bildung des „Aktionskreises Sicherheit, Ordnung und soziale Betreuung in der Nordstadt“ zur Kenntnis.

9. Gemeinsam mit Akteuren und Akteurinnen auf der europäischen Ebene und im Heimatland sollen Initiativen ergriffen werden, um die Lebensbedingungen in den Abwanderungsländern zu verbessern.


Der Ausschuss für Bürgerdienste, öffentliche Ordnung, Anregungen und Beschwerden sowie der Ausschuss für Soziales, Arbeit und Gesundheit und die Bezirksvertretung Innenstadt-Nord nehmen die Auszüge aus noch nicht genehmigter Niederschrift des Integrationsrates aus der öffentlichen Sitzung vom 22.03.2011 und des Ausschusses für Kinder, Jugend und Familie aus der öffentlichen Sitzung vom 16.03.2011 zur Kenntnis.

3. Prostitution

zu TOP 3.1
Ravensberger Straße
Vorschlag zur TO des ABöAB (CDU-Fraktion)
(Drucksache Nr.: 02938-10)
Zusatz- /Ergänzungsantrag zum TOP des ABÖAB (Fraktion FDP/Bürgerliste)
(Drucksache Nr.: 02938-10-E1)
Vorschlag zur TO des ABÖAB (Fraktion B'90/Die Grünen)
(Drucksache Nr.: 03521-11)
Vorschlag und Antrag zur TO des ASAG (Fraktion B'90/Die Grünen)
(Drucksache Nr.: 03527-11)
Zusatz- /Ergänzungsantrag zum TOP des ASAG (CDU-Fraktion)
(Drucksache Nr.: 03527-11-E1)
Antrag zur TO des ASAG (CDU-Fraktion)
(Drucksache Nr.: 03254-11)
Kiosk an der Juliusstraße gegenüber Holz Kummer
Antrag zur TO der BV Innenstadt-Nord (SPD-Fraktion)
(Drucksache Nr.: 03674-11)

Die o. g. Anträge werden vom Antragsteller zurückgezogen.

Die Berichte der Verwaltung zur Ravensberger Straße und der aktuellen Situation sowie die Empfehlung der Bezirksvertretung Eving zu den Ergebnissen des Arbeitskreises „Sicheres Leben im Stadtbezirk Eving“ Empfehlung: Bezirksvertretung Eving aus der öffentlichen Sitzung vom 09.03.2011 (Drucksache Nr.: 03480-11) werden zur Kenntnis genommen.

Der Ausschuss für Soziales, Arbeit und Gesundheit lehnt mit Mehrheit der Stimmen der SPD-Fraktion und der CDU-Fraktion folgenden Antrag der Fraktion Die Linke (Drucksache Nr.: 03527-11-E2) ab:

Der Ausschuss für Soziales, Arbeit und Gesundheit empfiehlt dem Rat der Stadt der Kommunikations- und Beratungsstelle für Prostituierte, kurz KOBER e. V., zweckgebundene finanzielle Mittel zu Einstellung von zwei Sozialarbeiterinnen zu Verfügung zu stellen.

Die Mittel können aus dem Bereich der Wirtschaftsförderung umgeschichtet werden. Es erfolgt keine Ausweitung des Haushalts.

Begründung:

Der Beratungsstelle KOBER sind 3,5 Sozialarbeiterinnenstellen zugeteilt, welche sich 5 Mitarbeiterinnen teilen müssen. Zwei Stellen werden von der Stadt Dortmund finanziert, die Kosten von den restlichen1,5 Stellen übernimmt das Land NRW. Seit Beginn der Arbeit von KOBER auf der Ravensberger Strasse hat sich der Personalschlüssel nicht verändert.



Dies bedeutet häufig, dass eine Sozialarbeiterin von KOBER mit einer Praktikantin und/oder einer Ehrenamtlichen auf der Ravensberger Strasse unterwegs ist. Somit liegt die Verantwortung in solchen Fällen alleine bei der Sozialarbeiterin von KOBER. Es ist dringend erforderlich, auch durch die gestiegene Zahl der in der Ravensberger Strasse tätigen Prostituierten, die dort für KOBER tätigen Sozialarbeiterinnen in ihrer Verantwortung zu entlasten bzw. die vor Ort stattfindende Beratung und Betreuung intensivieren zu können.

zu TOP 3.2
Abwanderung von Prostitution
Vorschlag zur TO des ABöAB (CDU-Fraktion)
(Drucksache Nr.: 03199-11)

Die Stellungnahme der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.

zu TOP 3.3
Kinderprostitution in der Nordstadt
Anfrage zur TO (SPD-Fraktion) der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord
(Drucksache Nr.: 03679-11)

Die Stellungnahme der Verwaltung wird zu der nächsten Sitzung des Ausschuss für Soziales, Arbeit und Gesundheit – Bitte um Stellungnahme der Fraktion Die Linke (Drucksache Nr.: 03679-11-E1) bzw. der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord – Anfrage der SPD-Fraktion (Drucksache Nr. 03679-11) schriftlich vorgelegt.

zu TOP 3.4
Meldepflichtige Krankheiten
Anfrage zur TO (SPD-Fraktion) der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord
(Drucksache Nr.: 03677-11)

Die Stellungnahme der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.

zu TOP 3.5
Bulgarische und rumänische Prostituierte und Zuhälter - Teile der Dortmunder Stadtgesellschaft?
Anfrage zur TO (SPD-Fraktion) der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord
(Drucksache Nr.: 03676-11)

Frau Güntürk nimmt zu den Fragen wie folgt Stellung:

An der genannten Sitzung des Eigentümerforums hat kein Beschäftigter der Migrations-/Integrationsagentur, sondern eine Kollegin der Stadterneuerung teilgenommen, da dort das Konzept zum Thema „Lebenswerte Nordstadt“ vorgestellt wurde.
Beschlüsse des Rates oder des Integrationsrates, aus Mitteln des Masterplans Migration die Integration bulgarischer und rumänischer Prostituierter oder Zuhälter zu finanzieren, gibt es nicht. Dabei müsse es sich um ein Missverständnis gehandelt haben. Es gehe vielmehr darum, Projekte zu finanzieren, die sich mit der Integration bereits länger in Dortmund lebender Migranten beschäftigen.
Die Projekte der Stadterneuerung im Rahmen des Programms Soziale Stadt werden dem Rat grundsätzlich zur Entscheidung vorgelegt.

Die Stellungnahme der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.
zu TOP 3.6
Vergnügungs-/Sexsteuer
Anfrage zur TO (SPD-Fraktion) der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord
(Drucksache Nr.: 03675-11)

Die Stellungnahme der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.


4. Problemhäuser in der Nordstadt


zu TOP 4.1
Umgang mit Problemhäusern in der Nordstadt
Stellungnahme zum TOP des ABöAB (SPD-Fraktion)
(Drucksache Nr.: 03505-11-E1)

Die Stellungnahme der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.

zu TOP 4.2
Beratung und Unterstützung der Haus- und Wohnungseigentümer im Stadtbezirk Innenstadt-Nord
Überweisung: Bezirksvertretung Innenstadt-Nord aus der öffentlichen Sitzung vom 23.03.2011
(Drucksache Nr.: 03686-11)

Der Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen aus der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord vom 08.03.2011 wurde zur Beratung und Beschlussfassung in die gemeinsame Sondersitzung geschoben.

Die Bezirksvertretung Innenstadt-Nord fasste mit Mehrheit gegen folgenden, mündlich geänderten Beschluss:

Die Bezirksvertretung beauftragt die Verwaltung, die Einrichtung einer Beratungs-Hotline für Eigentümer zu prüfen. Ziel dieser Hotline ist
● die unbürokratische Unterstützung betroffener Eigentümer vor dem Hintergrund der oben geschilderten Situation,
● die Prävention von weiterer unzulässiger Inanspruchnahme leerstehender Wohnungen, durch Recherche und aktive Ansprache derjenigen Eigentümer von Häusern mit Leerstand, die (noch) nicht betroffen sind,
● die enge Zusammenarbeit mit der Koordinierungsstelle des Ordnungsamts und weiterer Behörden.

Darüber hinaus wird die Verwaltung aufgefordert, ein Konzept zur Schaffung regulärer Wohnverhältnisse für die Roma aus Bulgarien zu erarbeiten, die längerfristig / dauerhaft hier leben möchten.

Begründung

Es ist nicht klar, wohin die Bewohner der bisher geräumten Häuser gezogen sind. Vermutet wird eine Verdrängung in andere leerstehende Wohnungen. Darüber hinaus ist ein weiterer Zuzug von Roma aus Bulgarien nicht auszuschließen. Die Beratungs-Hotline leistet nach unserer Ansicht einen Beitrag zur Wahrung der sozialen Stabilität in der Nordstadt.





Die öffentliche Sitzung wird um 18:35 Uhr von Rm Taranczewski beendet.





Taranczewski Liedschulte Böcker
Vorsitzender ASAG stv. Vorsitzende ABöAB Bezirksbürgermeister





T. Hoffmann Spineux Bachner
Mitglied ASAG Mitglied ABöAB Bezirksvertreter






Korbmacher
Schriftführerin