Niederschrift über die 13. öffentliche Sitzung


des Beirates bei der unteren Landschaftsbehörde
vom 20.06.2001, Beginn 15.00 Uhr,
Rathaus, Friedensplatz, Saal Hanse


Zu TOP 1: Feststellung der Beschlussfähigkeit

Herr Quittek stellte die Beschlussfähigkeit fest. Bei der Beiratssitzung waren 8 von 12 stimmberechtigten Mitgliedern anwesend.

Zu TOP 2: Hinweis auf das Mitwirkungsverbot gem. § 31 GO NRW

Herr Quittek wies auf das Mitwirkungsverbot gem. § 31 GO NRW hin.

Zu TOP 3: Abstimmung von Niederschriften

Der Beirat stimmte der Niederschrift zur 12. Sitzung mit folgender Änderung zu:
zu TOP 7: Halde Ellinghausen/LEP VI-Fläche
Der 1. Satz im vorletzten Absatz erhält folgenden Wortlaut: "Der Beirat fordert, das Holthauser Bachtal und den Raum nördlich des Holthauser Baches bis zur Grenze des Naturschutzgebietes "Im Siesack" als großflächigen Ausgleichsraum in das NSG einzubeziehen."

Zu TOP 4: Wohnbebauung im Rahmen des Bebauungsplans "Lü 148 Steinsweg"

Herr Höing erläuterte dem Beirat die UVP-Stellungnahme des Umweltamtes. Danach sei der Raum östlich von Oespel grundsätzlich baulich erweiterbar. Die ökologische, insbesondere die klimatologische Bedeutung des Freiraums, sei dem Umweltamt jedoch bewusst. Es sei deshalb, obwohl der Landschaftsplan Dortmund-Mitte für diesen Bereich mit Ausnahme einer Schutzpflanzung entlang der A 45 keine Festsetzungen vorsieht, in der Ersteinschätzung keine definitive Baulinie festgelegt worden.
Herr Dr. Grote verwies auf den Schriftverkehr zwischen dem Umweltamt und der "Bürgerinitiative Pro Oespeler Lebensraum e.V." (s. Anlage).
Herr Dr. Gelmroth betonte, dass der Beirat in seiner Stellungnahme zur Wohnbauflächenentwicklung vom 14.03.00 die Bebauung im Bereich des Bebauungsplans wegen der Zerstörung des Freiraums abgelehnt habe.
Frau Zimmermann von der Bürgerinitiative erläuterte ihren Standpunkt zu der geplanten Bebauung.
Der Beirat bekräftigte seinen Beschluss vom 14.03.00 einstimmig.

Zu TOP 5: Sachstand Phoenix-West und Phoenix-Ost

Phoenix-Ost
Herr Höing verwies darauf, dass es sich bei den Planungen hinsichtlich des Sees zunächst um eine städtebauliche Vision handele. Aufgabe des Umweltamtes sei es in diesem Zusammenhang, ökologische und landschaftspflegerische Aspekte einzubringen.
Es werden daher z. Zt. im Umweltamt Vorschläge erarbeitet, die im Laufe des Sommers in die Planungen einfließen sollen. Herr Höing gab an, dass es zum Leitentwurf des Architekturbüros Stege und Partner derzeit keine Änderungen gäbe.
Herr Quittek erläuterte daraufhin die landschaftsökologischen Anforderungen an die Umge---staltung des Phoenix-Ost Geländes.
Herr Bernatzki bat um Auskunft, ob bei den Planungen eine Nutzung als Fläche für ökologische Energiegewinnung (z. B. Wind- und Sonnenkraftanlagen) geprüft worden sei.
Herr Gährken gab zu bedenken, dass das Gelände wegen seiner Senkenlage für Windkraftanlagen nicht rentabel sei. Photovoltaikanlagen könnten sehr gut in die geplante Wohnbebauung integriert werden und schlössen daher die vorgestellten Planungen nicht aus.
Herr Gährken stellte jedoch die Frage, wo bei den Planungen der angestrebte Naherholungswert der Fläche zu finden sei. Nach seiner Auffassung würden bei den derzeitigen Planungen die erholungssuchenden Bürgerinnen und Bürger weitgehend von einer Nutzung ausgeschlossen.
Herr Dr. Grote vertrat die Auffassung, dass es für die "Vision See" durchaus eine Berechtigung gäbe. Sie stelle eine denkbare Alternative zu den stereotypen Wiederansiedlungen auf anderen Industriebrachen dar. Nach seiner Auffassung sei daher nicht die Frage zu stellen "Wie kann das Projekt verhindert werden?", sondern "Wie kann das ökologisch Sinnvolle und Machbare bei der Realisierung eines solchen Projektes erreicht werden?". Hierzu sei insbesondere die Fachkompetenz des Beirates gefragt.
Herr Büscher sprach sich, um den ökologischen Wert einer renaturierten Emscher und ihrer Aue sicherzustellen, gegen eine Bebauung des nördlichen Seeufers aus.
Herr Bernatzki forderte eine ökologische Vernetzung von Phoenix-Ost und -West.

Phoenix-West
Ratsmitglied Münch verwies auf die Kreuzkrötenpopulation auf dem Phoenix-West Gelände. Diese habe sich in letzter Zeit vergrößert. Der Bestand sei jedoch durch die rasch vertrocknenden Wasserflächen gefährdet. Er forderte die untere Landschaftsbehörde auf, sich massiv für den Erhalt der Lebensräume der Kreuzkröte einzusetzen.
Herr Dr. Grote führte hierzu aus, dass nach den Vorschlägen des Umweltamtes der Erhalt des nördlichen Teils der Fläche (nördlich der Industriegleisanlagen) vorgesehen sei. Dies böte für die Kreuzkröte und anderen Tiergruppen genügend Lebensraum.

Der Beirat stellte hinsichtlich der Planungen für Phoenix-Ost und -West einstimmig folgende Forderungen auf:
- Wiederherstellung einer landschaftsräumlichen Vernetzung entlang des Emscherlaufes.
- Entfesselung und ökologisch wirksame Umgestaltung der bislang verrohrten Emscher.
- Öffnung einer ca. 50 Meter breiten Emscheraue.
- Ausschluss nachteiliger Auswirkungen auf die Wasserqualität der Emscher durch den See.
- Mittel- bis langfristige Anbindung des Hörder Baches an den Phoenix-See in offener Bauweise.
- Anlage eines Fuß-/Radwegesystems unter Nutzung der Werkbahntrasse.
- Anlage einer Landschaftsbrücke über die Faßstrasse zur Vernetzung der Gelände Ost und West
- Überdeckung der Deponie Hympendahl mit nährstoffarmen grobschottrigem Material.
- Erhalt einer Sukzessionsfläche auf dem Gelände Phoenix-West von der Emscher bis zu den Gleisen der Werksbahn.

Herr Dr. Marks führte zum geplanten Rad-/Wanderwegs südlich des Westfalenparks aus, dass außer der Brücke am Westfalenpark-Eingang Buschmühle eine weitere in Höhe Eingang Hörde geplant sei. Auf diese Weise könne die Wegrunde, wie sie zur Zeit der Bundesgartenschau bestand, wiederhergestellt werden. Dafür sei der östliche Wegeteil (von Eingang Hörde bis “Auf der Kluse”) entbehrlich und könne entfallen, da für diesen Abschnitt ja bereits ein Weg (Emscherpromenade) vorhanden sei.

Der Beirat stimmte der vorgestellten Änderung der Wegeplanung einstimmig zu.

Zu TOP 6: Metrorapid - Sachstand

Herr Dr. Marks berichtete von einem Termin der betroffenen unteren Landschaftsbehörden mit dem Wirtschaftsministerium in Düsseldorf. Das Büro Froelich und Sporbeck ist damit beauftragt, im Rahmen der Machbarkeitsstudie eine Umweltverträglichkeitsuntersuchung durchzuführen. Diese soll bis Ende des Jahres vorliegen. Fällt die Entscheidung zugunsten des Metrorapids, so werden die Untersuchungen für das anschließende Planfeststellungsverfahren fortgesetzt und vertieft. Die Untersuchungsergebnis dienen dann als Grundlage für die Eingriffsminimierung und den landschaftspflegerischen Begleitplan.
Untersuchungsraum ist 200 m beiderseits der ausgewählten Trassenvarianten im Innen- und 2000 m im Außenbereich. Es erfolgt eine flächendeckende Biotoptypenkartierung unter besonderer Berücksichtigung von “Bahnbiotopen”. Weiterhin sollen alle vorliegenden Unterlagen ausgewertet werden und wertvolle Biotope gesondert kartiert werden, speziell im Hinblick auf Rote Liste- und FFH-Arten. Insgesamt wird der Zeitraum einer Vegetationsperiode erfasst.
Die anwesenden Vertreter der unteren Landschaftsbehörden und der Vertreter des Landesbüros der Naturschutzverbände haben dem Untersuchungsrahmen zugestimmt.
Herr Dr. Gelmroth bat um Auskunft, ob es seitens des amtlichen Naturschutzes bereits eine einheitliche Stellungnahme zum Projekt Metrorapid gäbe.
Herr Höing führte aus, dass einen Arbeitskreis der Umweltamtsleiter gäbe, der sich mit der Gesamtfrage "Metrorapid" auseinandersetze. Eine offizielle Stellungnahme dieses Arbeitskreises sei bisher jedoch nicht ergangen.
Der Beirat nahm den Sachstandsbericht zur Kenntnis.

Zu TOP 7: Umweltplan - Sachstand

Herr Höing erläuterte den Sachstand zum Umweltplans, dessen Ziel es sei, den Flächennutzungsplan aus ökologischer Sicht zu begleiten.
Herr Quittek fragte, ob der Blana-Katalog berücksichtigt wird und ob der Umweltplan ggf. digitalisiert wird.
Dies sei, gab Herr Höing an, abhängig von der Einschätzung der beauftragten Gutachter und soll deshalb in der nächsten Arbeitssitzung angesprochen werden. Jedenfalls habe der Gutachter alle Materialien – auch den Blana-Katalog – erhalten.
Herr Kaleck bat darum, die Planungen auch auf das Gelände von Schulen auszudehnen. Es bestünde dort bei der Umgestaltung von Schulgärten ein hohes ökologisches Potential.
Herr Quittek bat um Auskunft über die Verzahnung von Außen- und Innenbereich innerhalb des Umweltplans.
Herr Dr. Gelmroth wies auf die eingeschränkten Möglichkeiten des ehrenamtlichen Naturschutzes hin. Insbesondere sei nicht zu verstehen, dass Gutachterbüros für die gleiche Arbeit hoch bezahlt würden, während die ehrenamtlichen Naturschützer im Regelfall leer ausgingen. Er forderte daher einen gewissen monetären Anreiz für die Beteiligung an der Bereitstellung von Unterlagen.
Herr Höing betonte, dass die Schulfrage nach seiner Ansicht an anderer Stelle diskutiert werden müsse, da es hier weniger um räumliche als um funktionale Aspekte ginge.
Hinsichtlich der Verzahnung von Außen- und Innenbereich gab er an, dass diese gegeben sei, da der Umweltplan die Gesamtstadt betrachten solle.
Im Hinblick auf die Mitarbeit von ehrenamtlichen Naturschützern wies Herr Höing daraufhin, dass nach seinen Erfahrungen deren Beiträgen häufig eine größere Aufmerksamkeit zu teil würde als den "Profiberichten". Eine monetäre Unterstützung der ehrenamtlich Tätigen könne er sich aufgrund der angespannten Haushaltssituation derzeit nicht vorstellen. Gleichwohl sagte eine Überprüfung in dieser Frage zu.
Der Beirat nahm die Ausführungen zur Kenntnis.

Zu TOP 8: Vorbereitung der Beiratsexkursion

Der Beirat legte als Exkursionsziele die Halde Ellinghausen/LEP VI-Fläche und Phoenix-West fest.

Zu TOP 9: Neubesetzung des Landschaftswachtbezirks 18 Wanne/Buchholz/Syburg

Herr Dr. Marks teilte dem Beirat mit, dass der genannte Bezirk derzeit unbesetzt sei. Das Umweltamt habe jedoch bereits zwei Interessenten für den Bezirk.
Herr Quittek regte an zu überdenken, ob bei der nächsten größeren Neubesetzung von Landschaftswachtbezirken ein Auswahlverfahren durchgeführt werden soll. Die Stadt Neuss habe mit dieser Vorgehensweise gute Erfahrungen gemacht, da durch ein solches Verfahren auch Verbandsfremde angeregt würden, sich für die Landschaftswacht zu interessieren.
Herr Bernatzki bat darum, den genannten Bezirk für den SGV zu reservieren. Ein Interessent stünde bereits zur Verfügung und würde von ihm in der nächsten Sitzung benannt.
Die Besetzung des Bezirks soll in der Septembersitzung erfolgen.

Zu TOP 10: Anfragen, Hinweise, Mitteilungen

- Herr Bernatzki regte an, für den Jugendumweltpreis eine Art Wanderpokal zu schaffen. Dies sei eine probates Mittel, um Jugendliche verstärkt zur Mitarbeit im Umweltschutz anzuregen. Die Vergabe des Umweltpreises an die Fa. Wilo/Opländer sei nach seiner Auffassung falsch. Es sei zwar zu begrüßen, wenn Firmen sich um den Umweltschutz verdient machen, eine Preisverleihung an solche Firmen sollte jedoch seiner Ansicht nach die IHK übernehmen. Der städtische Umweltpreis sollte dagegen den ehrenamtlichen Naturschützern vorbehalten bleiben. Herr Dr. Grote betonte, dass die Vergabe eines Umweltpreises an eine Firma nicht von vornherein als negativ anzusehen sei. Ein solcher Preis stelle vielmehr einen Anreiz für anderen Firmen dar, sich ebenfalls für den Umweltschutz zu engagieren. Darüber hinaus habe im konkreten Fall die Firma Wilo das Preisgeld um 15.000 DM aufgestockt und für Umweltschutzzwecke zur Verfügung gestellt.
- Herr Kaleck bat darum, das Thema "Stickstoffeinträge in den Boden" in einer der nächsten Sitzungen zu behandeln, da in diesem Bereich mit verstärkten Problemen zu rechnen sei. Herr Quittek vertrat die Auffassung, dass dieses Thema sehr komplex sei und deshalb hierzu ein Fachmann referieren sollte. Er bat Herrn Kaleck, einen derartigen Experten anzusprechen.
- Herr Kaleck kritisierte, dass im Bereich der grünpflegerischen Maßnahmen zunehmend ein Kompetenzmangel der eingesetzten Arbeitskräfte festzustellen sei. Die vorhandenen Arbeitsgeräte würden ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse der Pflanzen- und Tierwelt eingesetzt (z. B. Einsatz von Saugmähern, Mahd bis zur Erdoberfläche). Er bat die Verwaltung darum, hier Abhilfe zu schaffen. Herr Dr. Grote gab an, dass es sich bei den eingesetzten Arbeitskräften häufig um ungelernte Kräfte der Dortmunder Dienste oder um Firmen mit lediglich angelernten Kräften handele, nicht aber um Fachpersonal. Es sagte zu, in einem Gespräch mit dem Leiter der Dortmunder Dienste für Abhilfe zu sorgen.
- Herr Dr. Grote verwies auf einen Vorschlag der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), der bereits in der Presse diskutiert würde. Von der SDW sei vorgeschlagen worden, einen Naturlehrpfad im Naturschutzgebiet "Im Siesack" einzurichten. Herr Dr. Grote bat darum, dass die Planungen im Beirat diskutiert und ein Beschluss hierzu gefasst werden solle. Der Beirat beschloss, diesen Punkt in der September Sitzung zu behandeln und bat die Verwaltung, einen Vertreter der für das Projekt verantwortlichen Schutzgemeinschaft einzuladen.
- Herr Quittek wies daraufhin, dass seitens des Planungsamtes Pläne für eine Industrieansiedlung in der Brechtener Niederung und im Salinger Feld bestünden. Dies solle in der Septembersitzung diskutiert werden
- Herr Dr. Marks teilte mit, dass die insektenfreundliche Beleuchtung für das Naturschutzgebiet Hallerey in der 26. Kalenderwoche geliefert würde und zeitnah eingebaut werden soll. Des weiteren seien die vom Beirat geforderten Wegesperrungen im Naturschutzgebiet "Im Siesack" vollzogen sei.
- Herr Dr. Gelmroth wies auf die fehlende Beschilderung des Naturschutzgebiet Hallerey in Höhe des Tierschutzzentrums hin. Herr Dr. Marks sagte eine Beschilderung zu
- Herr Halbsguth fragte nach dem Sachstand "Aplerbecker Waldstraße". Herr Dr. Marks teilte mit, dass gegen die Sperrung der Straße Klage erhoben worden wäre. Dies hätte nach Auskunft des Rechtsamtes zur Folge, dass die endgültige Straßensperrung nicht durchgeführt werden könne, da eine Anordnung der sofortigen Vollziehung hier nicht möglich sei. Herr Dr. Grote sagte zu, ein Schreiben für der Oberbürgermeister zu entwerfen, in dem der Kläger zu einem Gespräch gebeten werden soll.
- Herr Quittek teilte mit, dass die Verwaltung und der Vorsitzende bezüglich der Struktur von Beiratsitzungen und Beiratsarbeit Änderungsvorschläge habe. Er schlug daher vor, die Tagesordnung der Septembersitzung um einen nichtöffentlichen Teil zu erweitern und deshalb bereits um 14.30 zu beginnen. Diesem Vorschlag stimmte der Beirat bei einer Gegenstimme zu.

Herr Quittek dankte den Anwesenden und schloss die Sitzung um 17:45 Uhr.


gez. Quittek Plackert
Vorsitzender Schriftführer

Niederschrift über die 13. öffentliche Sitzung


des Beirates bei der unteren Landschaftsbehörde
vom 20.06.2001, Beginn 15.00 Uhr,
Rathaus, Friedensplatz, Saal Hanse


Zu TOP 1: Feststellung der Beschlussfähigkeit

Herr Quittek stellte die Beschlussfähigkeit fest. Bei der Beiratssitzung waren 8 von 12 stimmberechtigten Mitgliedern anwesend.

Zu TOP 2: Hinweis auf das Mitwirkungsverbot gem. § 31 GO NRW

Herr Quittek wies auf das Mitwirkungsverbot gem. § 31 GO NRW hin.

Zu TOP 3: Abstimmung von Niederschriften

Der Beirat stimmte der Niederschrift zur 12. Sitzung mit folgender Änderung zu:
zu TOP 7: Halde Ellinghausen/LEP VI-Fläche
Der 1. Satz im vorletzten Absatz erhält folgenden Wortlaut: "Der Beirat fordert, das Holthauser Bachtal und den Raum nördlich des Holthauser Baches bis zur Grenze des Naturschutzgebietes "Im Siesack" als großflächigen Ausgleichsraum in das NSG einzubeziehen."

Zu TOP 4: Wohnbebauung im Rahmen des Bebauungsplans "Lü 148 Steinsweg"

Herr Höing erläuterte dem Beirat die UVP-Stellungnahme des Umweltamtes. Danach sei der Raum östlich von Oespel grundsätzlich baulich erweiterbar. Die ökologische, insbesondere die klimatologische Bedeutung des Freiraums, sei dem Umweltamt jedoch bewusst. Es sei deshalb, obwohl der Landschaftsplan Dortmund-Mitte für diesen Bereich mit Ausnahme einer Schutzpflanzung entlang der A 45 keine Festsetzungen vorsieht, in der Ersteinschätzung keine definitive Baulinie festgelegt worden.
Herr Dr. Grote verwies auf den Schriftverkehr zwischen dem Umweltamt und der "Bürgerinitiative Pro Oespeler Lebensraum e.V." (s. Anlage).
Herr Dr. Gelmroth betonte, dass der Beirat in seiner Stellungnahme zur Wohnbauflächenentwicklung vom 14.03.00 die Bebauung im Bereich des Bebauungsplans wegen der Zerstörung des Freiraums abgelehnt habe.
Frau Zimmermann von der Bürgerinitiative erläuterte ihren Standpunkt zu der geplanten Bebauung.
Der Beirat bekräftigte seinen Beschluss vom 14.03.00 einstimmig.

Zu TOP 5: Sachstand Phoenix-West und Phoenix-Ost

Phoenix-Ost
Herr Höing verwies darauf, dass es sich bei den Planungen hinsichtlich des Sees zunächst um eine städtebauliche Vision handele. Aufgabe des Umweltamtes sei es in diesem Zusammenhang, ökologische und landschaftspflegerische Aspekte einzubringen.
Es werden daher z. Zt. im Umweltamt Vorschläge erarbeitet, die im Laufe des Sommers in die Planungen einfließen sollen. Herr Höing gab an, dass es zum Leitentwurf des Architekturbüros Stege und Partner derzeit keine Änderungen gäbe.
Herr Quittek erläuterte daraufhin die landschaftsökologischen Anforderungen an die Umge---staltung des Phoenix-Ost Geländes.
Herr Bernatzki bat um Auskunft, ob bei den Planungen eine Nutzung als Fläche für ökologische Energiegewinnung (z. B. Wind- und Sonnenkraftanlagen) geprüft worden sei.
Herr Gährken gab zu bedenken, dass das Gelände wegen seiner Senkenlage für Windkraftanlagen nicht rentabel sei. Photovoltaikanlagen könnten sehr gut in die geplante Wohnbebauung integriert werden und schlössen daher die vorgestellten Planungen nicht aus.
Herr Gährken stellte jedoch die Frage, wo bei den Planungen der angestrebte Naherholungswert der Fläche zu finden sei. Nach seiner Auffassung würden bei den derzeitigen Planungen die erholungssuchenden Bürgerinnen und Bürger weitgehend von einer Nutzung ausgeschlossen.
Herr Dr. Grote vertrat die Auffassung, dass es für die "Vision See" durchaus eine Berechtigung gäbe. Sie stelle eine denkbare Alternative zu den stereotypen Wiederansiedlungen auf anderen Industriebrachen dar. Nach seiner Auffassung sei daher nicht die Frage zu stellen "Wie kann das Projekt verhindert werden?", sondern "Wie kann das ökologisch Sinnvolle und Machbare bei der Realisierung eines solchen Projektes erreicht werden?". Hierzu sei insbesondere die Fachkompetenz des Beirates gefragt.
Herr Büscher sprach sich, um den ökologischen Wert einer renaturierten Emscher und ihrer Aue sicherzustellen, gegen eine Bebauung des nördlichen Seeufers aus.
Herr Bernatzki forderte eine ökologische Vernetzung von Phoenix-Ost und -West.

Phoenix-West
Ratsmitglied Münch verwies auf die Kreuzkrötenpopulation auf dem Phoenix-West Gelände. Diese habe sich in letzter Zeit vergrößert. Der Bestand sei jedoch durch die rasch vertrocknenden Wasserflächen gefährdet. Er forderte die untere Landschaftsbehörde auf, sich massiv für den Erhalt der Lebensräume der Kreuzkröte einzusetzen.
Herr Dr. Grote führte hierzu aus, dass nach den Vorschlägen des Umweltamtes der Erhalt des nördlichen Teils der Fläche (nördlich der Industriegleisanlagen) vorgesehen sei. Dies böte für die Kreuzkröte und anderen Tiergruppen genügend Lebensraum.

Der Beirat stellte hinsichtlich der Planungen für Phoenix-Ost und -West einstimmig folgende Forderungen auf:
- Wiederherstellung einer landschaftsräumlichen Vernetzung entlang des Emscherlaufes.
- Entfesselung und ökologisch wirksame Umgestaltung der bislang verrohrten Emscher.
- Öffnung einer ca. 50 Meter breiten Emscheraue.
- Ausschluss nachteiliger Auswirkungen auf die Wasserqualität der Emscher durch den See.
- Mittel- bis langfristige Anbindung des Hörder Baches an den Phoenix-See in offener Bauweise.
- Anlage eines Fuß-/Radwegesystems unter Nutzung der Werkbahntrasse.
- Anlage einer Landschaftsbrücke über die Faßstrasse zur Vernetzung der Gelände Ost und West
- Überdeckung der Deponie Hympendahl mit nährstoffarmen grobschottrigem Material.
- Erhalt einer Sukzessionsfläche auf dem Gelände Phoenix-West von der Emscher bis zu den Gleisen der Werksbahn.

Herr Dr. Marks führte zum geplanten Rad-/Wanderwegs südlich des Westfalenparks aus, dass außer der Brücke am Westfalenpark-Eingang Buschmühle eine weitere in Höhe Eingang Hörde geplant sei. Auf diese Weise könne die Wegrunde, wie sie zur Zeit der Bundesgartenschau bestand, wiederhergestellt werden. Dafür sei der östliche Wegeteil (von Eingang Hörde bis “Auf der Kluse”) entbehrlich und könne entfallen, da für diesen Abschnitt ja bereits ein Weg (Emscherpromenade) vorhanden sei.

Der Beirat stimmte der vorgestellten Änderung der Wegeplanung einstimmig zu.

Zu TOP 6: Metrorapid - Sachstand

Herr Dr. Marks berichtete von einem Termin der betroffenen unteren Landschaftsbehörden mit dem Wirtschaftsministerium in Düsseldorf. Das Büro Froelich und Sporbeck ist damit beauftragt, im Rahmen der Machbarkeitsstudie eine Umweltverträglichkeitsuntersuchung durchzuführen. Diese soll bis Ende des Jahres vorliegen. Fällt die Entscheidung zugunsten des Metrorapids, so werden die Untersuchungen für das anschließende Planfeststellungsverfahren fortgesetzt und vertieft. Die Untersuchungsergebnis dienen dann als Grundlage für die Eingriffsminimierung und den landschaftspflegerischen Begleitplan.
Untersuchungsraum ist 200 m beiderseits der ausgewählten Trassenvarianten im Innen- und 2000 m im Außenbereich. Es erfolgt eine flächendeckende Biotoptypenkartierung unter besonderer Berücksichtigung von “Bahnbiotopen”. Weiterhin sollen alle vorliegenden Unterlagen ausgewertet werden und wertvolle Biotope gesondert kartiert werden, speziell im Hinblick auf Rote Liste- und FFH-Arten. Insgesamt wird der Zeitraum einer Vegetationsperiode erfasst.
Die anwesenden Vertreter der unteren Landschaftsbehörden und der Vertreter des Landesbüros der Naturschutzverbände haben dem Untersuchungsrahmen zugestimmt.
Herr Dr. Gelmroth bat um Auskunft, ob es seitens des amtlichen Naturschutzes bereits eine einheitliche Stellungnahme zum Projekt Metrorapid gäbe.
Herr Höing führte aus, dass einen Arbeitskreis der Umweltamtsleiter gäbe, der sich mit der Gesamtfrage "Metrorapid" auseinandersetze. Eine offizielle Stellungnahme dieses Arbeitskreises sei bisher jedoch nicht ergangen.
Der Beirat nahm den Sachstandsbericht zur Kenntnis.

Zu TOP 7: Umweltplan - Sachstand

Herr Höing erläuterte den Sachstand zum Umweltplans, dessen Ziel es sei, den Flächennutzungsplan aus ökologischer Sicht zu begleiten.
Herr Quittek fragte, ob der Blana-Katalog berücksichtigt wird und ob der Umweltplan ggf. digitalisiert wird.
Dies sei, gab Herr Höing an, abhängig von der Einschätzung der beauftragten Gutachter und soll deshalb in der nächsten Arbeitssitzung angesprochen werden. Jedenfalls habe der Gutachter alle Materialien – auch den Blana-Katalog – erhalten.
Herr Kaleck bat darum, die Planungen auch auf das Gelände von Schulen auszudehnen. Es bestünde dort bei der Umgestaltung von Schulgärten ein hohes ökologisches Potential.
Herr Quittek bat um Auskunft über die Verzahnung von Außen- und Innenbereich innerhalb des Umweltplans.
Herr Dr. Gelmroth wies auf die eingeschränkten Möglichkeiten des ehrenamtlichen Naturschutzes hin. Insbesondere sei nicht zu verstehen, dass Gutachterbüros für die gleiche Arbeit hoch bezahlt würden, während die ehrenamtlichen Naturschützer im Regelfall leer ausgingen. Er forderte daher einen gewissen monetären Anreiz für die Beteiligung an der Bereitstellung von Unterlagen.
Herr Höing betonte, dass die Schulfrage nach seiner Ansicht an anderer Stelle diskutiert werden müsse, da es hier weniger um räumliche als um funktionale Aspekte ginge.
Hinsichtlich der Verzahnung von Außen- und Innenbereich gab er an, dass diese gegeben sei, da der Umweltplan die Gesamtstadt betrachten solle.
Im Hinblick auf die Mitarbeit von ehrenamtlichen Naturschützern wies Herr Höing daraufhin, dass nach seinen Erfahrungen deren Beiträgen häufig eine größere Aufmerksamkeit zu teil würde als den "Profiberichten". Eine monetäre Unterstützung der ehrenamtlich Tätigen könne er sich aufgrund der angespannten Haushaltssituation derzeit nicht vorstellen. Gleichwohl sagte eine Überprüfung in dieser Frage zu.
Der Beirat nahm die Ausführungen zur Kenntnis.

Zu TOP 8: Vorbereitung der Beiratsexkursion

Der Beirat legte als Exkursionsziele die Halde Ellinghausen/LEP VI-Fläche und Phoenix-West fest.

Zu TOP 9: Neubesetzung des Landschaftswachtbezirks 18 Wanne/Buchholz/Syburg

Herr Dr. Marks teilte dem Beirat mit, dass der genannte Bezirk derzeit unbesetzt sei. Das Umweltamt habe jedoch bereits zwei Interessenten für den Bezirk.
Herr Quittek regte an zu überdenken, ob bei der nächsten größeren Neubesetzung von Landschaftswachtbezirken ein Auswahlverfahren durchgeführt werden soll. Die Stadt Neuss habe mit dieser Vorgehensweise gute Erfahrungen gemacht, da durch ein solches Verfahren auch Verbandsfremde angeregt würden, sich für die Landschaftswacht zu interessieren.
Herr Bernatzki bat darum, den genannten Bezirk für den SGV zu reservieren. Ein Interessent stünde bereits zur Verfügung und würde von ihm in der nächsten Sitzung benannt.
Die Besetzung des Bezirks soll in der Septembersitzung erfolgen.

Zu TOP 10: Anfragen, Hinweise, Mitteilungen

- Herr Bernatzki regte an, für den Jugendumweltpreis eine Art Wanderpokal zu schaffen. Dies sei eine probates Mittel, um Jugendliche verstärkt zur Mitarbeit im Umweltschutz anzuregen. Die Vergabe des Umweltpreises an die Fa. Wilo/Opländer sei nach seiner Auffassung falsch. Es sei zwar zu begrüßen, wenn Firmen sich um den Umweltschutz verdient machen, eine Preisverleihung an solche Firmen sollte jedoch seiner Ansicht nach die IHK übernehmen. Der städtische Umweltpreis sollte dagegen den ehrenamtlichen Naturschützern vorbehalten bleiben. Herr Dr. Grote betonte, dass die Vergabe eines Umweltpreises an eine Firma nicht von vornherein als negativ anzusehen sei. Ein solcher Preis stelle vielmehr einen Anreiz für anderen Firmen dar, sich ebenfalls für den Umweltschutz zu engagieren. Darüber hinaus habe im konkreten Fall die Firma Wilo das Preisgeld um 15.000 DM aufgestockt und für Umweltschutzzwecke zur Verfügung gestellt.
- Herr Kaleck bat darum, das Thema "Stickstoffeinträge in den Boden" in einer der nächsten Sitzungen zu behandeln, da in diesem Bereich mit verstärkten Problemen zu rechnen sei. Herr Quittek vertrat die Auffassung, dass dieses Thema sehr komplex sei und deshalb hierzu ein Fachmann referieren sollte. Er bat Herrn Kaleck, einen derartigen Experten anzusprechen.
- Herr Kaleck kritisierte, dass im Bereich der grünpflegerischen Maßnahmen zunehmend ein Kompetenzmangel der eingesetzten Arbeitskräfte festzustellen sei. Die vorhandenen Arbeitsgeräte würden ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse der Pflanzen- und Tierwelt eingesetzt (z. B. Einsatz von Saugmähern, Mahd bis zur Erdoberfläche). Er bat die Verwaltung darum, hier Abhilfe zu schaffen. Herr Dr. Grote gab an, dass es sich bei den eingesetzten Arbeitskräften häufig um ungelernte Kräfte der Dortmunder Dienste oder um Firmen mit lediglich angelernten Kräften handele, nicht aber um Fachpersonal. Es sagte zu, in einem Gespräch mit dem Leiter der Dortmunder Dienste für Abhilfe zu sorgen.
- Herr Dr. Grote verwies auf einen Vorschlag der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), der bereits in der Presse diskutiert würde. Von der SDW sei vorgeschlagen worden, einen Naturlehrpfad im Naturschutzgebiet "Im Siesack" einzurichten. Herr Dr. Grote bat darum, dass die Planungen im Beirat diskutiert und ein Beschluss hierzu gefasst werden solle. Der Beirat beschloss, diesen Punkt in der September Sitzung zu behandeln und bat die Verwaltung, einen Vertreter der für das Projekt verantwortlichen Schutzgemeinschaft einzuladen.
- Herr Quittek wies daraufhin, dass seitens des Planungsamtes Pläne für eine Industrieansiedlung in der Brechtener Niederung und im Salinger Feld bestünden. Dies solle in der Septembersitzung diskutiert werden
- Herr Dr. Marks teilte mit, dass die insektenfreundliche Beleuchtung für das Naturschutzgebiet Hallerey in der 26. Kalenderwoche geliefert würde und zeitnah eingebaut werden soll. Des weiteren seien die vom Beirat geforderten Wegesperrungen im Naturschutzgebiet "Im Siesack" vollzogen sei.
- Herr Dr. Gelmroth wies auf die fehlende Beschilderung des Naturschutzgebiet Hallerey in Höhe des Tierschutzzentrums hin. Herr Dr. Marks sagte eine Beschilderung zu
- Herr Halbsguth fragte nach dem Sachstand "Aplerbecker Waldstraße". Herr Dr. Marks teilte mit, dass gegen die Sperrung der Straße Klage erhoben worden wäre. Dies hätte nach Auskunft des Rechtsamtes zur Folge, dass die endgültige Straßensperrung nicht durchgeführt werden könne, da eine Anordnung der sofortigen Vollziehung hier nicht möglich sei. Herr Dr. Grote sagte zu, ein Schreiben für der Oberbürgermeister zu entwerfen, in dem der Kläger zu einem Gespräch gebeten werden soll.
- Herr Quittek teilte mit, dass die Verwaltung und der Vorsitzende bezüglich der Struktur von Beiratsitzungen und Beiratsarbeit Änderungsvorschläge habe. Er schlug daher vor, die Tagesordnung der Septembersitzung um einen nichtöffentlichen Teil zu erweitern und deshalb bereits um 14.30 zu beginnen. Diesem Vorschlag stimmte der Beirat bei einer Gegenstimme zu.

Herr Quittek dankte den Anwesenden und schloss die Sitzung um 17:45 Uhr.


gez. Quittek Plackert
Vorsitzender Schriftführer