N i e d e r s c h r i f t

über die 17. Sitzung des Beirates bei der unteren Landschaftsbehörde


am 29.11.2006
Saal Hanse, Friedensplatz 1, 44135 Dortmund



Öffentliche Sitzung

Sitzungsdauer: 15:00 - 18:30 Uhr


Anwesend:

1. Stimmberechtigte Mitglieder:
Thomas Quittek (BUND)
Ursula Trojan (BUND)
Dietrich Büscher (NABU)
Dr. Klaus Gelmroth (NABU)
Georg Kaleck (LNU)
Erhard Freudenberger (Westf.-Lippischer Landschaftsverband e.V.)
Wilhelm Hülsmann-Trapphoff (Westf.-Lippischer Landschaftsverband e.V.)
Reinhold Zühlke (Kreisjägerschaft Dortmund e.V.)
Norbert Kovac (Fischereiverband NRW e.V.)
Heinz Neuhoff (Landesverband Gartenbau Westfalen-Lippe)
Peter Halbsguth (Vertreter Naturschutzverbände (LNU))
Eva Trappmann (Vertreterin Naturschutzverbände (NABU))
Peter Frankenstein (LandesSportBund e.V.)
Manfred Gimmler (Landesverband Westfälischer und Lippischer Imker e.V.)
2. Mitglieder ohne Stimmrecht:
Ingo Lukschütz (NABU)
Alfred Bendig (Kreisjägerschaft Dortmund e.V.)
Klaus Popma (Fischereiverband NRW e.V.)
3. Verwaltung
Herr Dr. Grote (Umweltamt)
Herr Dr. Marks (Umweltamt)
Frau Scheffel-Heidrich (Umweltamt)
4. Gäste
Herr Große-Kreul (LEG NRW)
Herr Hachmeyer-Isphording (8/dp – dortmund project)
Herr Finger (61/4)
Herr Münch (Ratsmitglied)





Veröffentlichte Tagesordnung:

T a g e s o r d n u n g

für die 17. Sitzung des Beirates bei der unteren Landschaftsbehörde,
am 29.11.2006, Beginn 15:00 Uhr,
Saal Hanse, Friedensplatz 1, 44135 Dortmund

Öffentlicher Teil:


1. Regularien

1.1 Benennung eines Beiratsmitgliedes zur Mitunterzeichnung der Niederschrift

1.2 Hinweis auf das Mitwirkungsverbot gem. §§ 31 und 43 Abs. 2 GO NW

1.3 Feststellung der Tagesordnung

1.4 Genehmigung der Niederschrift über die 16. Sitzung des Beirates bei der unteren Landschaftsbehörde


2. Vorlagen der Verwaltung

2.1 Realisierung der Dortmunder Landschaftspläne; 3. Quartalsbericht 2006
Kenntnisnahme
(Drucksache Nr.: 06759-06)


2.2 Entwicklung der Westfalenhütte
Ergebnis des städtebaulichen Ideenwettbewerbs
Kenntnisnahme
(Drucksache Nr.: 06158-06)


2.3 Dortmunder Umweltpreis
- Anpassung der Richtlinie
- Nachwahl der Jurymitglieder
Kenntnisnahme
(Drucksache Nr.: 05968-06)


2.4 Bauleitplanung; 1. Änderung des Bebauungsplanes Mg 159 -Güterverkehrszentrum (GVZ) Dortmund -Ellinghausen-
hier: I. Beschluss zur Änderung des Bebauungsplanes; II. Beschluss zur Beteiligung der Öffentlichkeit an der Bauleitplanung
Kenntnisnahme
(Drucksache Nr.: 06541-06)


2.5 Bauleitplanung; Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Br 218 - Sportflächen am Fränkischen Friedhof (gleichzeitig tlw. Änderung der Bebauungspläne Br 144 und Br 202 - Steinbrinkstraße)
hier: Beschluss zur Erweiterung des Planbereiches, Entscheidung über das Ergebnis zur frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung, Beschluss zur Öffentlichkeitsbeteiligung, Änderung des Landschaftsplanes Dortmund-Mitte, Beschluss zum Abschluss des Durchführungsvertrages Teil A
Kenntnisnahme
(Drucksache Nr.: 06921-06)


3. Berichte

3.1 Novellierung des Landschaftsgesetzes NRW
Bericht


3.2 Antrag auf Fällung eines Walnussbaumes zur Errichtung einer Photovoltaikanlage
Bericht


3.3 Biotop- und Bodenmanagement Phoenix-West
Bericht


4. Anfragen, Hinweise, Mitteilungen



Die Sitzung wurde vom Vorsitzenden - Herrn Thomas Quittek- eröffnet und geleitet.

Vor Eintritt in die Tagesordnung stellte der Vorsitzende fest, dass zur heutigen Sitzung des Beirates bei der unteren Landschaftsbehörde fristgemäß eingeladen wurde, und dass der Beirat beschlussfähig ist.


1. Regularien


zu TOP 1.1
Benennung eines Beiratsmitgliedes zur Mitunterzeichnung der Niederschrift
Zur Mitunterzeichnung der Niederschrift wurde Frau Trappmann benannt.


zu TOP 1.2
Hinweis auf das Mitwirkungsverbot gem. §§ 31 und 43 Abs. 2 GO NW
Herr Quittek wies auf das Mitwirkungsverbot gem. §§ 31 und 43 Abs. 2 GO NW hin und bat, dieses zu beachten, sofern es im Einzelfall zutreffen sollte.


zu TOP 1.3
Feststellung der Tagesordnung
Aus aktuellem Anlass wurde die Tagesordnung um den TOP 2.6 Ausbau der Reichsmarkstraße von Hohensyburgstraße bis Wannestraße (Drucksache-Nr.: 06348-06) erweitert.

Die Reihenfolge der Tagesordnung wurde wie folgt abgearbeitet:

- TOP 3.3
- TOP 2.2
- TOP 2.3
- TOP 2.4
- TOP 2.1
- TOP 2.5
- TOP 2.6
- TOP 3.1
- TOP 3.2
- TOP 4


zu TOP 1.4
Genehmigung der Niederschrift über die 16. Sitzung des Beirates bei der unteren Landschaftsbehörde
Die Niederschrift über die 16. Sitzung des Beirates bei der unteren Landschaftsbehörde wurde mit einem Änderungswunsch zu TOP 3.2 Inhalte und Organisation von Umweltberichten in der Planungs- und Umweltverwaltung genehmigt.

Ergänzung zu TOP 3.2
Anhand des benutzten Begriffes Scoping-Termin regte Herr Dr. Gelmroth an, in den Vorlagen und anderen Papieren auf Anglizismen zugunsten verständlichen Deutsches zu verzichten. (Amtssprache ist Deutsch)

Anmerkung der Verwaltung: Der Anregung kann nicht gefolgt werden, da es sich um einen festgelegten Fachbegriff handelt.


2. Vorlagen der Verwaltung


zu TOP 2.1
Realisierung der Dortmunder Landschaftspläne; 3. Quartalsbericht 2006
Kenntnisnahme
(Drucksache Nr.: 06759-06)

Herr Dr. Marks stellte die o.g. Vorlage vor. Er erklärte, dass lediglich für die Maßnahmen Heckenpflege Brechten (Vertragsnaturschutz) sowie für die Maßnahmen, die mit AGH/Integrierte Projekte Plus durchgeführt werden, die Finanzierung gesichert ist.
Auch spiegeln die in der Vorlage aufgelisteten Förderanträge für das Jahr 2007 nicht das gesamte Arbeitsprogramm für das Jahr 2007 wider.

Herr Kaleck gab hierzu nochmals den Hinweis, dass auch verstärkt die angelegten Biotope Pflege bedürfen. Auf Grund der diesjährigen Witterungsverhältnisse sei es sowohl zu einem starken Bewuchs als auch zu Wassermangel in den Laichgewässern gekommen.

Herr Quittek bat daraufhin, solche Hinweise ihm konkret mitzuteilen, so dass er diese sammeln und gebündelt ans Umweltamt weiterleiten könne.

Beschluss:

Der Beirat nimmt die Vorlage einstimmig zur Kenntnis.

zu TOP 2.2
Entwicklung der Westfalenhütte
Ergebnis des städtebaulichen Ideenwettbewerbs
Kenntnisnahme
(Drucksache Nr.: 06158-06)

Herr Finger, 61/4, stellte die o.g. Vorlage vor. Diese stellt einen aktuellen Zwischenbericht zum Stand der Planung dar. Die Entwicklung der Westfalenhütte soll in zwei Stufen erfolgen. Die erste Stufe in Form des städtebaulichen Wettbewerbs ist mit dem Ergebnis des Wettbewerbs (s. o.g. Vorlage) abgeschlossen, so dass nun die zweite Stufe in Form der Erstellung einer Rahmenplanung in 2007 durchgeführt werden kann. Hierbei sollen im Maßstab 1:5000 einzelne Bereich ausgearbeitet werden, wobei die Anregungen der Bürger, des Beirates sowie der anderen Gremien im Prozess der Rahmenplanung eingebunden werden sollen.

Auf Nachfrage betonte Herr Finger nochmals, dass die Grenzen des Hoeschparks eingehalten werden, jedoch unweit vom Hoeschpark eine Verkehrsverbindung - die „Nord-Spange“ - entstehen soll. Diese ist jedoch nicht Bestandteil der Planung des Parks.
Diese Nord-Tangente ist bereits im FNP enthalten, jedoch hat sich erst in der nahen Vergangenheit die Notwendigkeit dieser Verbindung als Verkehrsentlastung für den Borsigplatz ergeben.

Herr Finger erklärte, dass derzeit bis zu 1200 Arbeitnehmer in dem begrenzten Bereich auf der Gewerbefläche der Westfalenhütte arbeiten. Um die dort bestehenden Hallen gibt es viele interessante Grünelemente, jedoch ist die Zugänglichkeit eingeschränkt, und der Eigentümer wird auch dort für die Zukunft einen Zaun um die sensiblen inneren Entwicklungsbereiche errichten.

Herr Büscher merkte an, dass es sowohl Hinweise auf vegetationsarme Strukturen als auch auf waldartige Strukturen auf den zu entwickelnden Flächen gäbe, besonders wichtig wäre auch der Erhalt zweier Orchideenarten, die dort zu finden sind.

Herr Münch, Ratsmitglied, wies auf die Kreuzkrötenpopulation auf der Fläche hin. Herr Kaleck betonte ebenfalls, dass auch Reste der Ringelnatterpopulation der ehemaligen P4-Fläche über die Bahntrassen dorthin abwandern würden. Eine Verbesserung der Situation für diese Tiere wäre es, wenn man diese Bahntrassen verbreitern und Laichgewässer angelegen würde.

Herr Dr. Marks erklärte hierzu, dass für die Rahmenplanung verschiedene Arbeitskreise zur Beratung gebildet wurden. Unter anderen gibt es einen Arbeitskreis „Umwelt“, an dem er als Vertreter für Landschaft und Artenschutz teilnimmt. Hier werden selbstverständlich sowohl der Kreuzkröten- und Ringelnatterschutz als auch der Standort der Orchideen berücksichtigt.

Beschluss:

Der Beirat nimmt die Vorlage einstimmig zu Kenntnis und bittet die Verwaltung, die vom Beirat gemachten Anregungen zu berücksichtigen und regelmäßig in den Sitzungen des Beirates Bericht zu erstatten.


zu TOP 2.3
Dortmunder Umweltpreis
- Anpassung der Richtlinie
- Nachwahl der Jurymitglieder
Kenntnisnahme
(Drucksache Nr.: 05968-06)

Herr Dr. Marks erläuterte kurz die Vorlage.

Herr Quittek erkundigte sich nach dem mangelnden Interesse des Gewerbes, so dass nun der Gewerbeumweltpreis aus den Richtlinien zur Vergabe des Umweltpreises für die Zukunft herausfällt.

Herr Dr. Grote erklärte, dass anscheinend die Mehrheit der Betriebe keine Zeitressourcen für eine solche Bewerbung hätten, wobei das Umweltamt natürlich auch keine „unseriöse“ Bewerbung berücksichtigt hätte. Herr Dr. Grote bedauert dieses mangelnde Interesse der Gewerbetreibenden, aber nun würde in Zukunft insbesondere dem Jugendumweltpreis mehr Aufmerksamkeit gewidmet.

Herr Dr. Gelmroth teilte mit, dass Herr Zühlke auf Grund seines Umzuges nicht mehr für die Jury ab 2007 zur Verfügung stehen würde und eine Nachwahl erforderlich sei.

Beschluss:

Der Beirat nimmt die Vorlage zur Kenntnis.


zu TOP 2.4
Bauleitplanung; 1. Änderung des Bebauungsplanes Mg 159 -Güterverkehrszentrum (GVZ) Dortmund -Ellinghausen-
hier: I. Beschluss zur Änderung des Bebauungsplanes; II. Beschluss zur Beteiligung der Öffentlichkeit an der Bauleitplanung
(Drucksache Nr.: 06541-06)

Herr Dr. Marks erläuterte kurz die o.g. Vorlage. Hier soll eine LKW-Stellplatzanlage mit 140 Parkplätzen errichtet werden. Der Standort dieser Stellplatzanlage ist auf der ehemaligen Sondermülldeponie Ellinghausen, die derzeit saniert wird, geplant. Laut Herrn Dr. Marks ist der Umweltbericht hierzu derzeit noch nicht erarbeitet. Durch die Stellplatzanlage soll ein Rückstau der LKWs auf die Ellinghauser Straße verhindert werden, auch sind während des Fahrverbotes für LKWs an Wochenenden derzeit keine Parkmöglichkeiten mit Ausnahme des öffentlichen Verkehrsraums vorhanden.

Herr Quittek bat um Vorstellung des Ausgleichs- und Begrünungskonzeptes, sobald es vorliegt. Hinsichtlich der Versickerung auf der Fläche erklärte Herr Dr. Grote, dass eine Versickerung durch die erforderliche Versiegelung der Deponie aus Sanierungsgründen nicht möglich ist.

Beschluss:

Der Beirat nimmt die Vorlage einstimmig zur Kenntnis und bittet darum, ihm das Ausgleichskonzept sowie die geplante Durchgrünung der Parkplatzflächen vorzustellen.


zu TOP 2.5
Bauleitplanung; Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Br 218 - Sportflächen am Fränkischen Friedhof (gleichzeitig tlw. Änderung der Bebauungspläne Br 144 und Br 202 - Steinbrinkstraße)
hier: Beschluss zur Erweiterung des Planbereiches, Entscheidung über das Ergebnis zur frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung, Beschluss zur Öffentlichkeitsbeteiligung, Änderung des Landschaftsplanes Dortmund-Mitte, Beschluss zum Abschluss des Durchführungsvertrages Teil A
Kenntnisnahme
(Drucksache Nr.: 06921-06)

Herr Dr. Marks erläuterte die o.g. Vorlage. Bei der geplanten Sportanlage handelt es sich um einen Eingriff in Natur und Landschaft, wobei die erforderliche Ausgleichsfläche an die des Flughafens angrenzen soll. Ein landschaftspflegerischer Begleitplan muss noch erarbeitet werden.
Herr Halbsguth erklärte, dass bereits im FNP die Fläche sowohl mit einem Frosch- als auch mit einem Sportsymbol gekennzeichnet ist.
Herr Kaleck gab zu bedenken, dass hinsichtlich des Sportplatzes auch mit einer höheren Verkehrsbelastung durch die Sportplatzbesucher gerechnet werden müsse.

Auch Herr Dr. Gelmroth favorisierte eine Verschiebung des Sportplatzes nach Norden, um die Ausgleichsflächen mit Ihren Bruthabitaten vor der Betriebsamkeit eines Sportplatzes zu schützen.

Beschluss:

Der Beirat beurteilt die Verlegung des Pappelstadions in den Freiraum einstimmig als sehr kritisch.

Der Ersatzstandort für den Sportplatz südlich der S-Bahn greift teilweise in das Landschaftsschutzgebiet „Wickeder Feld“ ein. Das Gebiet hat als bedeutende Frischluftschneise eine hochwertige Klimafunktion. Außerdem haben die vorhandenen wertvollen Lößböden eine große Bedeutung für die Landwirtschaft.

Als Ziele werden im Landschaftsplan die „Anreicherung einer im Ganzen erhaltenswürdigen Landschaft mit naturnahen Lebensräumen und mit gliedernden und belebten Elementen“ genannt.

Sollte eine Verlegung des Stadions nicht zu verhindern sein, so fordert der Beirat eine Verschiebung nach Norden in Richtung S-Bahn, um den Eingriff in die Landschaft so gering wie möglich zu halten. Es ist nicht nachvollziehbar, warum der neue Sportplatz mitten in den Freiraum gebaut werden muss.

In Bezug auf das Landschaftsbild stellt sich eine veränderte Sichtachse durch den umlaufenden Windschutzwall ein. Das Landschaftsbild wird durch die jetzige Anordnung des Sportplatzes nachhaltig negativ verändert.

Durch die Anlage des Sportplatzes mitten in der Freifläche werden Brut- und Nahrungshabitate zerschnitten und nachhaltig beeinträchtigt.

Insgesamt werden in den Planungsunterlagen viele negative Einflüsse festgestellt, die nur den Schluss zulassen, die jetzige Planung des Standortes nochmals zu überdenken.


zu TOP 2.6
Ausbau der Reichsmarkstraße von Hohensyburgstraße bis Wannestraße
(Drucksache Nr.: 06348-06)

Herr Halbsguth berichtete über seine Teilnahme an der Sitzung der BV Hörde am 28.11.06, in der die o.g. Vorlage behandelt wurde. Herr Halbsguth regte in der Sitzung der BV an, dass nicht nur der Ausbau der Straße als Mischverkehrsfläche beschlossen werden sollte, sondern auch gleichzeitig eine Überprüfung der Verkehre nach Fertigstellung der Straße. Mit dieser Überprüfung ließe sich feststellen, ob eine Reduzierung des Verkehrs durch die Maßnahme erreicht wurde. Soweit sich daraus keine Reduzierung des Verkehres ergeben sollte, erklärte Herr Halbsguth in der BV Sitzung, würde der Beirat weiterhin die Abpfostung der Reichsmarkstraße im Bereich der Wannebachstraße fordern.

Die BV Hörde hat den Beschluss zu der o.g. Vorlage verschoben. Es soll zunächst eine Einwohnerversammlung einberufen werden mit dem Ziel, Anregungen zu sammeln, um auf dieser Grundlage dann in der BV einen Beschluss zu fassen.

Beschluss:

Der Beirat nimmt die Vorlage einstimmig zur Kenntnis und begrüßt die geplanten Verkehrsberuhigungsmaßnahmen auf der Reichsmarkstraße. Ferner bittet er die Verwaltung und die Bezirksvertretung Hörde, die Maßnahmen auch auf den Einmündungsbereich der Wannestraße (Nähe Golfplatz) auszudehnen. Falls diese Maßnahmen nicht zu einer Reduzierung der Verkehre um mind. 50 % führen, sind weitergehende Maßnahmen (u.a. Abpfostung der Reichsmarkstraße im Bereich der Wannestraße) zu ergreifen.
In diesem Zusammenhang verweist der Beirat auf seine Stellungnahme vom 24.4.2006:

"Der Beirat bittet die Verwaltung und Politik, aus Gründen des Naturschutzes und der Verkehrssicherheit Maßnahmen zur Verhinderung von Durchgangsverkehr auf der Reichsmarkstraße vorzunehmen. Denkbar wäre die Abpfostung der Reichsmarkstraße südlich der Einmündung Wannestraße, wie von Anwohnern gefordert. Hierbei geht es dem Beirat darum, den illegalen übermäßigen Durchgangsverkehr aus der Straße herauszuhalten und keineswegs den Anliegerverkehr zu unterbinden.

Die Reichsmarkstraße zerschneidet das seit dem 2.9.2005 rechtskräftige Naturschutzgebiet "Fürstenbergholz/Wannebachtal", das u.a. eine der größten Grasfroschpopulationen im Stadtgebiet beherbergt. Im Landschaftsplan Dortmund-Süd ist als Ziel der Landschaftsentwicklung für den Entwicklungsraum 1.35 "Reichsmark" u.a. die "Optimierung und Vernetzung des Lebensraumes für bodenlebende Tiere" festgesetzt.

Bereits am 7.2.1989 hatte der Beirat die Notwendigkeit einer Verkehrsberuhigung im Wannebachtal gesehen und Sperrungen von Limbecker Postweg, Am Hasenberg und Reichsmarkstraße für den Durchgangsverkehr gefordert.

In seinen Sitzung am 14.3.2000 und 21.3.2001 hat der Beirat die Bezirksvertretung Hörde einstimmig gebeten, aus Gründen der Steigerung des Naherholungswertes des Gebietes, des Schutzes des Grünzugs "Wannebachtal" sowie des Amphibienschutzes, eine Sperrung des Limbecker Postweges im Bereich von der Einmündung „In der Heide“ bis zur Gaststätte „Krämer in der Wanne“ sowie der Straße „Am Hasenberg“ bis zur Einmündung „Habichtsweg“ durch Abpfostung zu beschließen. Wegen Protesten von Anwohnern wurde diese Bitte jedoch nicht umgesetzt. Im Gegenteil: Mittlerweile ist der Limbecker Postweg im oberen Teil sogar noch ausgebaut worden.

Da die Sperrung des Limbecker Postweges nicht durchsetzbar war, ist nunmehr die Sperrung der Reichsmarkstraße besonders dringlich, zumal diese Straße ein beliebter Schleichweg für den auswärtigen Kfz-Verkehr zur Spielbank Hohensyburg darstellt.


3. Berichte

zu TOP 3.1
Novellierung des Landschaftsgesetzes NRW

Herr Dr. Marks erklärte, dass zur Novellierung des Landschaftsgesetzes NRW derzeit weiterhin lediglich der Referentenentwurf existiert.

Änderungen sind wie folgt geplant;

- die Eingriffsregelung „Natur auf Zeit“ wird zuungunsten des Naturschutzes geändert,
- die Eingriffsregelungen insgesamt werden gestrafft, einige fallen heraus, aufgenommen wurde jedoch die „Naturverträgliche Bodennutzung“,
- die Ausgleichsflächen sollen nicht mehr größer sein als die zugehörigen Eingriffsflächen,
- das Ersatzgeld soll (nicht muss) in Zukunft innerhalb von 5 Jahren ausgegeben werden,
- die Beiräte bei der Höheren und der Obersten Landschaftsbehörde werden aufgelöst,
- der stadtökologische Fachbeitrag wird gestrichen,
- der Landschaftsplan muss nicht mehr genehmigt werden, sondern ist lediglich anzeigepflichtig,
- der § 69 wurde geändert, die endgültige Entscheidung über Widersprüche des Beirats trifft nicht mehr die Höhere Landschaftsbehörde, sondern – in Dortmund – der AUSW.
- der § 62 "Geschützte Biotope" wurde geändert.



Herr Quittek berichtete in diesem Zusammenhang über ein Gespräch mit dem Referenten von Herrn Umweltminister Uhlenberg, wonach in diesem Jahr keine Entscheidung über die Förderungsmöglichkeiten der Biologischen Stationen Bergkamen, an der sich die Stadt Dortmund beteiligen will, ergehen wird.


zu TOP 3.2
Antrag auf Fällung eines Walnussbaumes zur Errichtung einer Photovoltaikanlage

Herr Dr. Marks schilderte ein Vorhaben, bei dem zur Errichtung einer Photovoltaikanlage in Löttringhausen ein gesunder Baum lediglich auf Grund seines Schattenwurfes gefällt werden soll. Der Schattenwurf des Baumes stellt aber eine natürliche Gegebenheit dar, wenngleich diese eine schlechtere Ausnutzung der Photovoltaikanlage bewirkt. Hier besteht eine Abwägungsproblematik zwischen den so genannten erneuerbaren Energie und dem Schutz eines gesunden Baumes.

Herr Zühlke erklärte, dass ein Baum als Sauerstofflieferant eine höhere Wertigkeit hat als eine Photovoltaikanlage als technische Einrichtung.

Herr Neuhoff vertrat ebenfalls die Meinung, dass es nicht dazu kommen darf, dass alte und gesunde Baumbestände zu Gunsten von Photovoltaikanlagen gefällt werden.

Herr Dr. Grote erklärte, dass sich das Umweltamt im Abwägungsfall zwischen Baumschutz und Errichtung von Photovoltaikanlagen für den Baumschutz entscheidet, zumal auch ein Baum wichtige Funktionen für den Klimaschutz erfülle.

Beschluss:

Der Beirat beschließt einstimmig, dass es zu keinem Konflikt zwischen Klimaschutz und Baumschutz kommen darf. Es solle daher nicht ein gesunder Baum zum Zwecke der Errichtung einer Photovoltaikanlage gefällt werden.


zu TOP 3.3
Biotop- und Bodenmanagement Phoenix-West

Herr Große-Kreul, Mitarbeiter der LEG, präsentierte die neueste Planung für den Bereich Phoenix-West anhand einer anschaulichen Power-Point-Präsentation (s. Anlage).

Laut Biotopmanagementplanung sind die Hauptschutzgüter der Schutz der Kreuzkröte als auch des Wanderfalken. Diesen Artenschutzbelangen sind die Maßnahmen auf Phoenix-West angepasst (s. Anlage). Hierzu wird für die Kreuzkröte die ehemalige Deponie Hympendahl als Hauptlebensraum entwickelt. Kleinste Feuchtbiotope entstehen in den Riefen, die im Grünkeil und den angrenzenden Bereichen angelegt werden. Es sollen lediglich vereinzelt Bäume gepflanzt werden, ansonsten soll auf den Freiflächen eine Hochstaudenflur entstehen.

Kritikpunkte des Beirates an der derzeitigen Planung waren u.a. die Lage der beiden Bebauungsinseln sowie die Wegeführung und deren Zugänglichkeit. Herr Quittek sprach sich für eine nach Intensität abgestufte Nutzung der Wege aus (empfindliche Bereiche sollten einer geringeren Nutzungsintensität ausgesetzt werden).

Herr Große-Kreul erklärte, dass es zwei Hauptachsen (s. Anlage) gibt, eine von Nord nach Süd und eine von Ost nach West. Dies sind die Hauptwegeverbindungen, die auch asphaltiert werden, während die übrigen untergeordnete Wege sind (z.B. Unterhaltungswege). Die Breite wird je nach Bedeutung zwischen 2,00 m – 3,50 m betragen. Die Wege werden u.a mit begleitenden Schotterstreifen und z.T. auch Unterquerungen versehen, um eine Durchlässigkeit für bodenlebende Tiere, insbesondere auch für die Kreuzkröte, auf Phoenix-West zu bieten.
Beschluss:

Der Beirat nimmt den Bericht einstimmig zur Kenntnis und bittet folgendes in der weiteren Planung zu berücksichtigen;

- eine nur einseitige Wegeführung entlang der Emscher für die Öffentlichkeit, wobei der zweite Unterhaltungsweg für die Bevölkerung nicht frei zugänglich sein sollte,
- keine Zugänglichkeit für die Bevölkerung durch Wege auf der Halde Hympendahl, lediglich eine Zugänglichkeit zur Sicherung der Pflege,
- Schaffung einer Verknüpfung der Landschaftskeile Nord und Süd, sowie der Halde Hympendahl für bodenlebende Tiere,

Der Beirat wird sich zur Beiratsexkursion 2007 ein Bild der Gegebenheiten vor Ort machen.


zu TOP 4.
Anfragen, Hinweise, Mitteilungen

Vernetzungsstruktur Phoenix-Ost

Herr Kaleck erkundigte sich nochmals nach dem Durchlass der Emscher unterhalb der B 236 n, der derzeit sehr naturfern ausgebaut sei. Herr Dr. Grote erklärte hierzu, dass die Emscher unterhalb der B 236 n renaturiert wird; dabei wird die Verrohrung beseitigt sowie die Betonschalen weggerissen.
Damit wird eine optimale Vernetzung für die bodenlebenden Tiere geschaffen.

Teiche/Biotope

Herr Kaleck betonte , dass durch die Witterungsverhältnisse des Jahres 2006 die Teiche zunehmend verbuscht seien. Dies würde dem Lebensraum Teich schaden.




Trappmann Quittek Scheffel-Heidrich
Mitglied Vorsitzender Geschäftsführung